Laxantien

Berlin-Chemie führt Pyrilax ab Daniel Segal, 08.09.2016 15:19 Uhr

Berlin - 

Unter den Anbietern von Bisacodyl-haltigen Laxantien hat Boehringer mit Dulcolax und Laxoberal die Nase vorn. Berlin-Chemie wirft jetzt das Handtuch und nimmt die Pyrilax Abführdragees vom Markt. Als Suppositorium wird das Präparat jedoch weiterhin angeboten.

„Die Pyrilax-Dragees wurden aufgrund fehlender Nachfrage vom Markt genommen“, begründet eine Sprecherin den Verkaufsstopp. Berlin-Chemie bot das Laxans in den Größen N2 (30 Stück) und N3 (100 Stück) an. Preislich war Pyrilvax mit 9,70 Euro für die Großpackung zwischen Marken wie Dulcolax (17,98 Euro), Bekunis (14,95 Euro) und Laxans Ratiopharm (12,95 Euro) auf der einen und Laxans Al (6,87 Euro) auf der anderen Seite. In Zäpfchenform wird Pyrilax auch weiterhin erhältlich sein.

Der Gesamtmarkt der Abführmittel ist nach Zahlen von IMS Health auf Basis der Verkaufspreise (AVP) 320 Millionen Euro schwer. 26 Millionen Packungen werden pro Jahr verkauft, davon entfallen 13 Millionen auf Kontaktabführmittel und 10 Millionen auf osmotische Abführmittel. Der Rest verteilt sich auf pflanzliche Präparate und Milchzucker.

Unter den chemischen Mitteln belegt Boehringer mit Dulcolax (44 Millionen Euro) und Laxoberal (29 Millionen Euro) Platz 1 und 2 – und das trotz zahlreicher Generikaanbieter, die Bisacodyl- oder Natriumpicosulfat-haltige Arzneimittel im Sortiment haben. Dazu zählen unter anderem neben Ratiopharm/CT und Aliud/Stada auch Eigenmarken etwa von Parmapharm (GIB) oder DocMorris. Bisacodyl wird seit 1953 als Laxans eingesetzt.

Im Bereich der osmotisch wirksamen Mittel hat Norgine mit Movicol die Nase vorn. Der niederländische Hersteller hat mit dem Produkt in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes Wachstum hingelegt, auch dank TV-Werbung. Auf 56 Millionen Euro summierten sich im vergangenen Jahr die Erlöse.

Dahinter folgen Johnson & Johnson mit Microlax sowie die verschiedenen Lactulose-Präparate. Ebenfalls eine gewisse Bedeutung hat der Midro-Tee des gleichnamigen Herstellers. Das Präparat basiert auf den Blättern der indischen Sennapflanze. Neben dem Aufguss bietet das Lörracher Unternehmen auch Midro-Tabletten an, in denen die Frucht der Sennapflanze verarbeitet wird. Aufgrund einer Produktionsverzögerung im Ursprungsland Indien sind die Tabletten jedoch aktuell nicht verfügbar. Ab wann das Arzneimittel wieder erhältlich sein wird, sei derzeit noch nicht abzuschätzen, sagt ein Sprecher.

Berlin-Chemie hat seinen Ursprung im Jahr 1890, als im Stadtteil Adlershof ein Werk für Laborpräperate eröffnet wurde. 1927 erfolgte die Fusion mit Schering, womit auch die Entwicklung von Arzneimitteln begann. Nach dem 2. Weltkrieg blieb das Unternehmen in der DDR. Seit 1992 gehört das Unternehmen zum italienischen Pharmakonzern Menarini.