Wegen Noventi-Deal

Insolvenzverfahren zu AvP vorgezogen

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Berlin -

Das Insolvenzverfahren bei der AvP Deutschland GmbH wird vorgezogen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jan-Philipp Hoos bestätigte gegenüber APOTHEKE ADHOC, dass er die Eröffnung bei Gericht bereits zum 1. November beantragt. Hintergrund ist die Übernahme des Geschäfts mit Krankenhausapotheken durch Noventi.

Der vorläufige Gläubigerausschuss hatte am Mittwoch grünes Licht gegeben, das Dienstleistungsgeschäft mit den Krankenhausapotheken zu verkaufen. Käufer ist Noventi, über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Das Abrechnungsvolumen beträgt laut Noventi rund drei Milliarden Euro; jede zweite Klinikapotheke ist demnach Kunde. Noventi übernimmt auch 22 Mitarbeiter.

Normalerweise hätte Hoos erst zum 1. Dezember Antrag auf Eröffnung des Verfahrens gestellt, um Personalkosten zu sparen. Denn für die Monate September, Oktober und November haben die Beschäftigten noch Anspruch auf das dreimonatige Insolvenzgeld. Für die anderen Gesellschaften der AvP-Gruppe bleibt es auch bei diesem Zeitplan, so dass die Gehälter bis dahin über das Insolvenzgeld gezahlt werden.

Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist aber Voraussetzung für den Vollzug des Verkaufs an Noventi. Dieser soll möglichst schnell erfolgen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Noventi habe zugesagt, bestimmten Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung anzubieten. Diese würden zeitnah von Noventi angeschrieben, teilt Hoos zusammen mit dem BaFin-Sonderbeauftragten Dr. Ralf Bauer den AvP-Beschäftigten mit. Das Schreiben liegt der Redaktion vor.

Durch den Verkauf an Noventi werde es möglich sein, „auch die Gehälter der bei der AvP Deutschland GmbH verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den 1. November 2020 hinaus zahlen zu können“, heißt es in dem Schreiben. Wer nicht von Noventi übernommen wird, hat nach Eröffnung des Verfahrens Ansprüche gegen die Insolvenzmasse.

Beim Bereich der sonstigen Leistungserbringer, den das ARZ Haan übernommen hat, wurde ebenso verfahren. Hier hat die Übertragung schon stattgefunden, weil das Insolvenzverfahren gegen die AvP Dienstleistung GmbH schon eröffnet wurde. Das ARZ Haan hat ebenfalls zugesichert, große Teile der Arbeitsplätze am Standort Hünxe zu erhalten.

Der Fokus von Hoos und Bauer liegt laut dem Schreiben an die AvP-Beschäftigten nun darauf, ob es auch für die verbliebenen Geschäftsbereiche der AvP-Gruppe eine Perspektive gibt. Die Suche werde mit Hochdruck vorangetrieben, spätestens Mitte November wollen der Insolvenzverwalter und der BaFin-Beauftragte mitteilen, ob sie damit erfolgreich waren.

 

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