Öko-Test

Husten- und Bronchialtee: Testsieger nur „ausreichend“

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Berlin -

Öko-Test bewertet Tees als Arzneimittel bei Erkältungserscheinungen als unzureichend – aus Sicht der wissenschaftlichen Studienlage würde kein ausreichender Beleg zur Wirksamkeit vorliegen. In der aktuellen Ausgabe wurden 18 Tees getestet, rund ein Drittel erhielt das Testurteil „ungenügend“.

Die Wirksamkeit wurde bei allen Tees als „wenig überzeugend“ eingestuft. Jedes Produkt wurde im Labor auf Pestizidrückstände und Pyrrolizidinalkaloide (PA) getestet. PA sind Pflanzengifte, die von Unkräutern zur Abwehr von Fressfeinden gebildet werden und bei der Ernte mitunter mit eingesammelt werden. Bei übermäßigem Verzehr wirken sie leberschädigend, eine kanzerogene und mutagene Wirkung wird diskutiert. Der Testsieger schafft es mit dem Urteil „ausreichend“ auf den ersten Platz und kommt aus der Drogerie.

„ausreichend“

Bad Heilbrunners Husten- und Bronchialtee ist in Drogerien erhältlich und enthält Lindenblüten, Anis und Thymian. Das Testergebnis auf Schadstoffe ist gut, Pestizide konnten nur in Spuren gefunden werden. Eine Tasse kostet 0,16 Euro. Auf dem zweiten Platz landet der Tee von Bombastus. Enthalten sind Spitzwegerichkraut, Süßholzwurzel, Biterer Fenchel und Thymian. Auch in dieser Teemischung konten Pestizide nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurden Polyvinylchlorid (PVC) und chlorierte Verbindungen in den Sachets gefunden. Eine Tasse kostet 0,20 Euro. Der Tee von Sidroga enthält Thymian, Eibischwurzel, Spitzwegerichblätter, Süßholzwurzel und Isländisches Moos. Die Mischung enthielt Spuren von sechs verschiedenen Pestiziden. Mit 0,45 Euro pro Tasse handelt es sich um das teuerste Produkt im Test. Der Heumann Tee ist das einzige getestete Granulat und als einziges Produkt frei von Pestizidrückständen.

„mangelhaft“

Drei Tees erhielten das Urteil „mangelhaft“, die Angebote von Aurica (0,15 Euro pro Tasse), DocMorris (0,07 Euro pro Tasse) und Müller (0,05 Euro pro Tasse). Das Labor ermittelte in den Tees von DocMorris und Müller erhöhte Pestizidrückstände und PVC-Verbindungen in den Sachets. Der Tee von Müller enthielt darüber hinaus Spuren von Diethyltoluamid (DEET). In der losen Teemischung von Aurica wurden zu hohe PA-Anteile gefunden.

„ungenügend“

Der H&S Arzneitee Nr. 8 erhielt das Gesamturteil ungenügend – es wurden Höchstmengenüberschreitungen von Pestizidrückständen gefunden, der PA-Anteil ist ebenfalls erhöht. Der Verweis bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt zu konsultieren fehlt laut Öko-Test auf den Umverpackungen – H&S dementiert dies: Diese Hinweissätze seien vorgeschrieben und auf jedem Umkarton aufgedruckt. Laut Hersteller konnten die von Öko-Test analysierten Pestizide in der Mischcharge, aus der der getestete Tee stammen sollte, nicht nachgewiesen werden – H&S konnte intern keine Mängel feststellen. Eine Tasse kostet 0,20 Euro. In der losen Teemischung von Klenk wurden neun verschiedene Pestizide nachgewiesen – zwei in erhöhten Mengen, eins in stark erhöhter Menge. Auch hier wurde ein zu hoher PA-Gehalt festgestellt. Auf den letzten Plätzen landen die Salus Kräutertees Nr. 8 und Nr. 9a. Beide Tees enthalten einen zu hohen Anteil an Pflanzengiften. Pestizide konnten in beiden Tees nachgewiesen werden. Im Kräutertee Nr. 8 wurden Glyphosat und DEET nachgewiesen.

Öko-Test betont, dass das Trinken von Süßholz in Schwangerschaft und Stillzeit unterlassen werden sollte. Ein dauerhafter Genuss könnte darüber hinaus zu einem Kaliumverlust und einem daraus resultierenden Blutdruckansteig führen. Menschen mit Hypertonie sollten Mischungen ohne die Wurzel bevorzugen.

Die Einstufung eines Tees als Arzneimittel oder als Lebensmittel unterliegt unterschiedlichen Regularien: Die für Arzneimittel sind im Arzneimittelgesetz (AMG) geregelt. Für Lebensmittel gibt es hinsichtlich Qualität und Kennzeichnung andere Vorgaben. Ein Arzneitee muss Grenzwerte für wirksame Bestandteile einhalten, diese sind dem Analysenzertifikat zu entnehmen (kann bei Ware für die Freiwahl angefordert werden). So müssen Teemischungen mit ätherischen Ölen beispielsweise in Plastik-Sachtes verpackt sein – nur so kann der ausreichende Gehalt an ätherischen Ölen gewährleistet werden.

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