Saisongeschäft

Hitze beschert Apotheken Rekorde

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Berlin -

Wenn es kälter wird, haben Viren und Bakterien Hochsaison. Eine starke Erkältungswelle sorgt für große Nachfrage in den Apotheken. Aber wie wirkt sich eigentlich ein extrem heißer Sommer aus? Das Marktforschungsunternehmen Insight Health hat die wichtigsten Kategorien analysiert und kommt zu dem Ergebnis: Auch Hitze beflügelt das Geschäft.

Seit April herrscht in Deutschland mehr oder weniger ununterbrochen Hochsommer. Nachdem die Temperaturen im März noch unter dem langjährigen Durchschnitt lagen, jagt seitdem ein Rekord den nächsten. Dazu kamen vielfach strahlender Sonnenschein und anhaltende Trockenheit.

In den Apotheken sorgte das Extremwetter gleich mehrfach für Hochkonjunktur. Weil die Natur im Frühjahr regelrecht explodierte, fiel zunächst die Allergiesaison besonders stark aus. In Kalenderwoche 16 wurden Anfang April in den Apotheken laut Insight Health rund 1,5 Millionen Packungen im Wert von 12 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP) verkauft. 90.000 Packungen zählte alleine Hexal für sein Produkt Mometahexal.

Ende April (KW 18) und Mitte Mai (KW 21) wurde noch zweimal die Marke von einer Millionen Packungen erreicht. Zum Vergleich: In den beiden Vorjahren kam die Saison zwar etwas früher, dafür wurden selbst in den stärksten Wochen maximal 800.000 Einheiten verkauft. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass das Geschäft über das Gesamtjahr gesehen 20 Prozent stärker ausfallen könnte. Selbst die letzte ausgeprägte Saison im Jahr 2013 fiel deutlich schwächer aus als in diesem Jahr.

Auch die Versandapotheken konnten profitieren; sie lagen laut Insight Health mit 170.000 Packungen und 1,3 Millionen Euro Umsatz in der Spitze fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Hier waren in den beiden Vorjahren die Werte noch ähnlich gewesen.

Parallel schnellte die Nachfrage nach Sonnenschutz in die Höhe. Laut Insight Health wurden in KW 16 mehr als 300.000 Packungen im Wert von 5 Millionen Euro verkauft, das ist das Fünffache des Vorjahreswertes. Die Versender konnten „nur“ etwas mehr als verdoppeln: auf 70.000 Packungen und 1,1 Millionen Euro. Saisonprodukte wie Soventol (Medice) und Fenistil (GlaxoSmithKline) waren zeitweise ausverkauft.

Zwar gab es im Vorjahr in KW 18 und KW 20 zwei Peaks, die in diesem Jahr fehlen. Dafür blieb die Nachfrage auf Strecke auf einem höheren Niveau, sodass auf Jahressicht das Geschäft höher als 2016 und 2017 liegen dürfte. Alleine im Juli gab es im Durchschnitt in Deutschland 305 Sonnenstunden, an der Ostseeküste waren es teilweise sogar 360. Zum Vergleich: Normal sind 212 Stunden mit Sonne; der Juli 2018 ist nicht nur der fünftwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern auch der zweitsonnigste.

Und obwohl beim Niederschlag nur 52 Prozent des Soll-Wertes erreicht wurden, laufen auch Insektenschutzmittel deutlich besser als im Vorjahr. Schon seit KW 13 werden höhere Abverkaufszahlen erzielt, im Mai lagen die Abverkäufe nach Wert rund ein Viertel über Vorjahr. Auf dem Höhepunkt der Urlaubszeit Ende Juli wurden auch die Spitzenwerte aus 2017 abgeräumt. Insgesamt wurden laut Insight Health in den ersten sieben Monaten knapp 2 Millionen Packungen im Wert von 25 Millionen Euro verkauft, ein Plus von 13 Prozent nach Menge und 22 Prozent nach Wert.

Welche Produkte im Trend liegen, zeigt die aktuelle APOSCOPE-Studie „Repellents, Sonnenschutz, Reiseapotheke. Saison 2018: Was ist gefragt, was wird empfohlen?“

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