Generikahersteller

Teva übernimmt Actavis-Erbe APOTHEKE ADHOC, 27.07.2015 18:12 Uhr

Berlin - 

Keine zwölf Monate ist es her, dass der Generikahersteller Actavis den Originalanbieter Allergan gekauft und seinen Namen angepasst hat. Jetzt lässt der US-Konzern seine alte Identität hinter sich: Das komplette Generikageschäft geht für 40,5 Milliarden US-Dollar an Teva. Der Weltmarktführer zahlt fast das Sechsfache des Umsatzes – Geld, das eigentlich für Mylan vorgesehen war.

Der Deal ist der Höhepunkt in einem regelrechten Übernahmereigen rund um Actavis: Vor drei Jahren kaufte der US-Generikakonzern Watson den bis dahin isländischen Konkurrenten, bei dem infolge der Finanzkrise die Deutsche Bank die Macht übernommen hatte. Watson nahm den neuen Namen an – um kurz darauf das Europageschäft an Aurobindo zu verkaufen. Im vergangenen Herbst legte der Konzern dann die Rekordsumme von 66 Milliarden US-Dollar für Allergan auf den Tisch und nahm abermals den neuen Namen an.

Jetzt verkauft der Konzern sein Generikageschäft an Teva. Gezahlt werden knapp 34 Milliarden Dollar in bar, der Rest in Aktien, sodass die Allergan-Aktionäre künftig 10 Prozent der Anteile an Teva halten. Der Umsatz des neuen Giganten liegt bei 26 Milliarden Dollar – rund 20 Milliarden Dollar kommen von Teva, der Rest von Actavis/Allergan.

Der Konzern ist mit seinen Produkten in 100 Ländern vertreten, in 40 Märkten gehört Teva dann zu den Top-3. 55 Prozent der Erlöse entfallen auf die USA, 61 Prozent auf Generika, der Rest auf Spezialpräparate und OTC-Produkte. Der operative Gewinn soll zunächst bei knapp 10 Milliarden Dollar liegen, ab 2018 sollen jährlich 1,4 Milliarden Dollar an Kosten und Steuern eingespart werden. Dann soll der Umsatz schon auf 28 Milliarden Dollar ausgebaut sein.

Zuletzt hatte Teva versucht, Mylan für mehr als 31 Milliarden Dollar zu übernehmen; das Angebot wurde jetzt zurückgezogen. Laut Teva geht es auch darum, ein Gegengewicht zu den neuen globalen Pharmahändlern Walgreens Boots Alliance und McKesson/Celesio zu schaffen.

Zum Deal gehören auch die weltweiten Forschungs- und Produktionsaktivitäten sowie die Lohnherstellung (Medis) und das internationale OTC-Geschäft mit Ausnahme der Augenpflegemittel. Die Erlöse mit Revlimid (Lenalidomid) teilen sich die beiden Konzerne bis auf Weiteres.

Zurück bleibt Allergan mit seinen Marken- und Ästhetikprodukten (Botox) sowie seinen Ophthalmika und seiner Biosimilar-Pipeline. Insgesamt ist der Konzern noch in den Bereichen Eye Care, Gastroenterologie, Ästhetika, Frauengesundheit, ZNS, Urologie und Antiinfektiva aktiv; die Erlöse belaufen sich auf 15,5 Milliarden Dollar – verglichen mit 6,2 Milliarden Dollar vor der Übernahme durch Actavis. Weltweit bleiben 12 Fabriken bei Allergan.

Allergan will außerdem das US-Unternehmen Naurex übernehmen. Insgesamt sollen dafür 1,1 Milliarden Euro gezahlt werden. Außerdem wurden mögliche Meilenstein-Zahlungen vereinbart. Das Unternehmen mit Sitz in Illinois hat sich auf Forschung im Bereich Gehirn und Nervensystem spezialisiert.