Antimykotika

Excilor: Mit Essig gegen Nagelpilz

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Berlin -

Etwa zehn Millionen Deutsche leiden an Nagelpilz. Zehennägel sind häufiger betroffen als Fingernägel. Verantwortlich für die Entstehung einer Onychomykose sind Fadenpilze. Unbehandelt kann sich die Pilzinfektion auf die umliegenden Nägel oder die Haut ausbreiten. Zur Behandlung stehen verschiedene Präparate zur Verfügung – unter anderem das Medizinprodukt Excilor.

Wirkprinzip Essigbad: Exeltis setzt bei Excilor – als Stift und Lösung – auf das Hausmittel Essig. Das Medizinprodukt der Klasse IIa ist seit Februar 2017 am Markt und besitzt eine physikalische Wirkung nach dem Prinzip der Langzeitübersäuerung der Mikroumgebung des Nagels. Sinkt der pH-Wert in und unter dem Nagel, ist die Umgebung für den Pilz nicht mehr ideal und die Ausbreitung wird verhindert.

Betroffene sollen zweimal täglich – morgens und abends – den Stift beziehungsweise die Lösung anwenden und den Nagel mit der Lösung durchtränken. Nach einer Warte- und Trocknungszeit von ein bis zwei Minuten können Socken angezogen werden. Mindestens drei Monate soll die Prozedur erfolgen. Empfohlen wird jedoch eine dauerhafte Anwendung bis zur vollständigen Wiederherstellung des Nagels.

Enthalten sind Ethyllaktat, Essigsäure (33 Prozent), Wasser, Penetrationsförderer sowie Glycerin, Biotin und nagelpflegende Lipide. Der Excilor Stift ist zu 28,95 Euro erhältlich und reicht für 400 Anwendungen. Exeltis hat außerdem ein „3 in 1 Schutzspray“ im Sortiment. Das Spray soll Fuß- und Nagelpilz sowie Dornwarzen vorbeugen. Nach dem Aufsprühen auf Fuß und Zehen bilde sich eine oberflächliche Schutzbarriere, die für einen Zeitraum von acht Stunden den direkten Kontakt von Haut und Nägeln mit Mikroorganismen verhindern soll.

Zu den Topsellern zur Behandlung von Nagelpilz zählt Ciclopoli (Taurus). Der wasserlösliche Lack enthält das Breitbandantimykotikum Ciclopirox. Ciclopoli soll einmal täglich aufgetragen werden, vorzugsweise vor dem Schlafengehen, denn Betroffene sollten die Nägel nach der Anwendung des Lacks für sechs Stunden nicht waschen. Laut Hersteller verfügt der Lack über eine patentierte Technologie – Ony-Flex. Hierbei handele es sich um eine wässrig-alkoholische Lösung von Hydroxypropylchitosan. Diese zeichne sich durch eine gute Löslichkeit in Wasser, eine Affinität zu Keratin sowie eine wundheilende Wirkung aus. Ciclopirox ist außerdem in Ciclocutan (Dermapharm), Miclast (Pierre Fabre), Nagel Batrafen (Sanofi) und den Produkten Ciclopirox Acis und Winthrop (Sanofi) enthalten.

Nagellacke sind geeignet, wenn der Pilzbefall 80 Prozent des Nagels nicht überschreitet und das Nagelbett nicht befallen ist. In diesem Fall kann auch Loceryl (Galderma) angewendet werden. Der Lack bildet einen wasserfesten Film auf der Nageloberfläche. Enthalten ist das Antimykotikum Amorolfin. Loceryl wird einmal in der Woche aufgetragen. Zuvor wird der Nagel durch Feilen und Reinigen entsprechend vorbereitet. Konkurrenz mit dem Wirkstoff Amorolfin gibt es mit Amofin (Galderma) und Amorocutan (Dermapharm) sowie von den Generikaherstellern Ratiopharm, AL/Stada und Heumann.

Schnelle Hilfe – in nur sechs Wochen – verspricht das Canesten Nagelset (Bayer). Bereits nach zwei Wochen habe man den Nagelpilz sichtbar im Griff. Das Produkt ist „zur nagelablösenden Behandlung von Pilzerkrankungen der Nägel an Händen und Füßen mit gleichzeitiger gegen Pilze gerichteter (antimykotischer) Wirkung“ indiziert. Die Therapie startet mit dem Auftragen einer harnstoffhaltigen Creme, diese verbleibt 24 Stunden auf dem betroffenen Nagel und wird mit einem Pflaster abgedeckt. Die Prozedur wird über einen Zeitraum von 14 Tagen durchgeführt und die aufgeweichten Nagelbestandteile mit einem Spatel entfernt. Im Anschluss wird über vier Wochen eine Bifonazol-haltige Creme aufgetragen.

Die Infektionen können hartnäckig sein, die Behandlung mehrere Monate in Anspruch nehmen. Mit einigen vorbeugenden Maßnahmen kann das Risiko für Fuß- und Nagelpilz gesenkt werden:

  • niemals in Schwimmbädern oder fremden Badezimmern barfuß laufen
  • Socken, Handtücher und Bettwäsche immer bei mindestens 60 Grad waschen, ideal als Kochwäsche, alternativ kann dem Waschgang auch ein Hygienespüler zugesetzt werden
  • Handtücher aus hygienischen Gründen nicht von mehreren Personen verwenden, dies gilt vor allem, wenn eine Person im Haushalt an Fußpilz erkrankt ist
  • offene oder atmungsaktive Schuhe tragen, das belüftet die Füße und vermeidet einen Hitzestau
  • passendes Schuhwerk tragen; sind die Schuhe nicht zu eng oder drücken, wird Druckstellen vorgebeugt
  • regelmäßige Fußpflege beugt Schrunden und Rissen vor
  • Turnschuhe regelmäßig mit einem desinfizierenden Schuhspray behandeln
  • keine Synthetiksocken tragen, Baumwolle kann den übermäßigen Schweiß aufsaugen.
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