Apothekenexklusivität

Eucerin stoppt „Douglas-Partner“

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Berlin -

Mit dem Auftritt als „Douglas-Partner“ hat sich der DocMorris-Ableger Apo-Rot bei der Industrie viel Ärger eingehandelt. Die Hersteller von Apothekenkosmetik kämpfen seit Jahren gegen die Abwanderung ihrer Marken in andere Vertriebswege. Der Eucerin-Hersteller Beiersdorf hat bereits erfolgreich interveniert.

Bei Beiersdorf hat man umgehend auf den Vorstoß von Apo-Rot reagiert – und zwar erfolgreich. Grundsätzlich dürften die Partner des Depotvertrags Eucerin-Produkte zwar über Marktplätze beziehungsweise Plattformen verkaufen – aber nur solange sie selbst der Absender beziehungsweise Verkäufer sind.

„Wir haben inzwischen aufgrund selektivvertragsrechtlicher Bedingungen mit DocMorris veranlasst, dass unsere Eucerin-Produkte, die über Doc Morris (Apo Rot) auf douglas.de vertrieben wurden, von der Douglas-Website genommen werden“, sagt der zuständige Geschäftsführer Frank-Simon Basel. „Sie werden daher ab sofort als nicht mehr verfügbar angezeigt. Wir sind mit DocMorris weiterhin im partnerschaftlichen Austausch, um einen selektivvertragskonformen Vertrieb unserer Produkte sicherzustellen.“

Auch bei L‘Oréal distanziert man sich von der Aktion: „Douglas zeigt seit Herbst 2018 Ambitionen, Dermokosmetik-Produkte in seinem Sortiment anzubieten. Wir haben uns klar gegen eine Präsenz bei Douglas ausgesprochen“, so eine Sprecherin. „Die Marken von L’Oréal Cosmétique Active liefern keine Produkte direkt an Douglas. Douglas erhält von uns keinerlei Materialien zur Abverkaufs- oder Beratungsunterstützung wie Proben, Tester, Schulungen und dergleichen mehr.“

„Unser Fokus ist und bleibt die Stärkung der stationären Apotheke und die Bekämpfung des Graumarkts“, so die Sprecherin weiter. „Wir investieren weiterhin stark in die Unterstützung der Apotheke vor Ort mit Schulungen, Media und Abverkaufsanimationen wie zuletzt ‚Gesundheit Hautnah‘.“

Andere Hersteller sind dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. „Wir sind über diesen Schritt vorab selbst nicht informiert worden“, sagt eine Sprecherin von Galderma. „In der Vergangenheit haben wir direkte Anfragen seitens Douglas abgelehnt. Wir prüfen derzeit die aktuelle Situation.“

Auch GlaxoSmithKline (GSK) hat nach Angaben einer Sprecherin nichts mit der Aktion zu tun: „Die Zusammenarbeit von DocMorris mit Douglas, durch die eine Reihe von Marken – darunter auch Vitasprint – über die Douglas-Webseite als Vertriebsweg verkauft werden, ist eine von uns unabhängige Kooperation der beiden Unternehmen DocMorris und Douglas. Als Hersteller nehmen wir keinen Einfluss auf die von unseren Handelspartnern gewählten Vertriebswege.“

Seit Anfang der Woche sind zahlreiche Apothekenmarken neu bei Douglas zu finden. Versand durch Douglas-Partner, heißt es kleingedruckt auf den jeweiligen Produktseiten. Klickt man auf das Info-Symbol, öffnet sich ein Fenster mit der Information: „Dieses Produkt wird Ihnen von unserem Partner Apo-Rot geschickt.“

„Partnerprodukte werden von unseren Partnern in einer separaten Lieferung direkt an Sie verschickt“, erklärt der Konzern weiter. „Hierdurch entstehen keine zusätzlichen Kosten für Sie. Sie kaufen weiterhin wie gewohnt bei douglas.de ein.“ Erster Ansprechpartner bei Fragen zu den Produkten sei entsprechend auch der Douglas-Kundenservice.

Angeboten werden zahlreiche Kosmetikmarken, darunter Allgäuer, Avène, Bio-H-Tin, Cetaphil, Dermasence, Dr. Hauschka, Eubos, Eucerin, La Mer, La Roche-Posay, Lierac, Nuxe, Skinceuticals und Vichy. Aber es gibt auch andere Produkte aus der Freiwahl, zum Beispiel Biolectra, Omnibiotic, Priorin, Pure und Vitasprint. Teilweise wird das neue Angebot über Google-Ads beworben – wer beispielsweise nach Calcimed sucht, erhält als ersten Treffer: „Jetzt entdecken auf Douglas.de!“

Laut Olaf Heinrich, CEO von DocMorris, ist die Aktion eine Art Testballon: Es gehe darum zu lernen, wie Marktplätze funktionierten. Für Apo-Rot hat man sich in Heerlen bewusst entschieden, – zumal man mit der Marke, wie DocMorris betont, auch auf anderen Plattformen wie Ebay oder Amazon vertreten ist. „Wir haben Marken mit starkem Wachstum, wir haben Marken, die vor allem für den Preisvergleich interessant sind und wir haben Marken, um solche Dinge auszuprobieren“, so Heinrich.

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