Vertrag mit Medatixx

E-Rezept: Zur Rose gewinnt Ärztesoftware APOTHEKE ADHOC, 24.06.2020 15:13 Uhr

Berlin - 

Im Kampf um die Vormachtstellung auf dem neuen Markt für E-Rezepte schließt Zur Rose eine weitere Kooperation. Gemeinsam mit der Firma Medatixx will die Tochterfirma eHealth-Tec eine wichtige Position im Ärztemarkt besetzen. Von einer „strategischen Partnerschaft für die bundesweite Umsetzung des E-Rezepts“ ist die Rede. Knapp 40.000 Ärzte sollen von beiden Firmen mit dem E-Rezept versorgt werden. Aktiv ist eHealth-Tec auch im E-Rezept-Projekt der Techniker Krankenkasse.

„Beide Unternehmen wollen damit die Chancen der Digitalisierung im Gesundheitssystem vorantreiben und die gesetzgeberischen Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmer aktiv nutzen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Medatixx gehört wie ADG (Phoenix) zur Merckle-Gruppe und ist der zweitgrößte Hersteller von Arztsoftware in Deutschland. Die Lösungen von Medatixx werden nach Firmenangaben von 38.000 Ärzten in 21.000 humanmedizinischen Arztpraxen, MVZ und Ambulanzen eingesetzt, was einem Marktanteil von rund 27 Prozent im deutschen Markt entspricht. Vielfältige Zusatzlösungen böten den Medatixx-Kunden unter anderem integrierte Online-Terminmanagement- und Videosprechstundenfunktionen.

Laut Mitteilung können ab Mitte August Ärzte mit Software von Medatixx „per passgenauer Browser-Lösung oder direkter Integration in die erste Medatixx-Praxissoftware Zugang zur E-Rezept-Technologie erhalten“. Das geschehe nach „höchsten Sicherheitsstandards und mit optimaler Benutzerfreundlichkeit“. Per integrierter digitaler QES-Lösung stelle der Arzt ein E-Rezept aus und übermittele dem Patienten einen entsprechenden QR-Code. Die Einlösung der digitalen Verordnung sei „barriere- und diskriminierungsfrei über den Anschluss von Vor-Ort- und Versandapotheken oder Plattform-Apps geplant beziehungsweise in der Umsetzung“.

„Durch diese zukunftsweisende Partnerschaft können die Anwender unserer Praxissoftwarelösungen schon heute die Chancen des E-Rezeptes nutzen und sind damit Vorreiter der Digitalisierung im Verordnungsprozess. Das elektronische Rezept komplettiert die digitale Sprechstunde per Telefon oder Video und bietet Arzt und Patient einen echten Mehrwert. Medatixx schließt damit als einer der ersten Praxissoftware-Anbieter diese Versorgungslücke“, erläutert Geschäftsführer Jens Naumann.

„Als Innovationsführer haben wir den Anspruch, schon heute eine marktreife Lösung zur sofortigen Umsetzung des E-Rezeptes in ganz Deutschland anzubieten. Gemeinsam mit unseren Partnern bauen wir damit unsere führende Rolle bei der eRx-Technologie aus und setzen erste Standards. Mit Medatixx haben wir den eRx-Zyklus erfolgreich geschlossen und ermöglichen deutschlandweit Arztpraxen sowie Apotheken durch eine vollintegrierte Anbindung einen reibungslosen eRx-Prozess“, so Tobias Leipold, Geschäftsführer von eHealth-Tec. Die Partnerschaft stehe für weitere Interessenten offen. Gleichzeitig werde die Zusammenarbeit mit anderen eRx-Projekten von beiden Unternehmen aktiv vorangetrieben, um das elektronische Rezept in Deutschland gemeinsam zum Erfolg zu führen.

eHealth-Tec hat die technische Infrastruktur für das von der TK geführte E-Rezept-Modellprojekt von Hamburg aus programmiert. So können sich seit Mitte Juni 2020 mehr als zehn Millionen TK-Versicherten per Telefon und Video vom heimischen Sofa aus ärztlich behandeln lassen. Und es werden auch E-Rezepte ausgestellt. Bei Arzneimittelverordnungen können die TK-Versicherten zwischen einem klassischen Papierrezept und einem elektronischen Rezept wählen. Hierzu erhalten sie einen QR-Code auf ihr Smartphone, den sie direkt an eine der teilnehmenden Apotheken weiterleiten können. Durch den Botendienst der Apotheken sei auch eine Lieferung nach Hause inklusive einer kontaktlosen Übergabe des Arzneimittels möglich. Die TK unterstützt ihre Versicherten bei Bedarf mit einer speziellen Hotline, wenn sie eine Apotheke suchen, bei der sie auch digitale Rezepte einlösen können.

Aufgrund der kürzlich von der TK mit Noventi und Narz/AVN eingegangenen Kooperationen sind grundsätzlich alle Apotheken, die die Systeme beider Anbieter nutzen, in der Lage, die TK-E-Rezepte zu verarbeiten. Nach Angaben der TK bedarf es dazu aber zusätzlich eines gesonderten Vertrages zwischen der Apotheke und der TK.