Pendant zu Algovir

Doppelherz: Rotalgen-Nasenspray im Drogeriemarkt Carolin Ciulli, 05.02.2021 08:56 Uhr

Berlin - 

Queisser hat ein neues Doppelherz-Produkt im Sortiment: Unter der Linie „aktiv“ bietet der Hersteller aus Flensburg das Nasenspray Viru-Stopp im Mass Market an. Wie Algovir von Hermes enthält das Medizinprodukt natürliche Rotalge. 

In der Pandemie sind Produkte gegen Virenerkrankungen besonders gefragt. Queisser zufolge wirkt Viru-Stopp „vorbeugend und unterstützend bei viralen und bakteriellen Erkältungen“. Der Hersteller macht in der Produktbeschreibung darauf aufmerksam, dass Infekte durch unterschiedlichste Viren wie auch Coronaviren hervorgerufen werden. „Wir tragen mit diesem Artikel – wie mit einer ganzen Reihe von Neuprodukteinführungen innerhalb der letzten Monate – der erhöhten Nachfrage unserer Kunden nach Abwehrprodukten und Immunstimulanzien Rechnung“, sagt Isabel Klaassen, die als Senior Brand Managerin für die Marken Doppelherz aktiv und Doppelherz pure verantwortlich ist.

Das Spray enthält den Wirkstoff Carrageen. Dieser habe auf physikalische Weise eine antivirale Wirkung: Das Iota-Carrageen befeuchtet demnach die Nasenschleimhäute und bildet einen Schutzfilm. Viren und Bakterien würden daran gehindert, sich festzusetzen und zu vermehren. Einer Infektion der Atemwege könne dadurch vorgebeugt werden, heißt es. Hersteller ist die italienische Firma Biodue.

Queisser empfiehlt zur täglichen Anwendung und Vorbeugung gegen Erkältungen oder andere Virusinfektionen der Atemwege, das Spray dreimal täglich mit je einem Sprühstoß in jedes Nasenloch zu sprühen. Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung oder im Falle einer akuten Infektion könne es bis zu fünfmal täglich in jedem Nasenloch angewendet werden. Das neue Nasenspray wird über Apotheken und Drogerien vertrieben.

Carragelose wird hierzulande seit 2017 von Hermes Arzneimittel mit dem Algovir Erkältungsspray angeboten. Die Lizenz für den Wirkstoff stammt vom österreichischen Biotechunternehmen Marinomed. Für den Vertrieb in Deutschland gebe es ausschließlich eine Lizenzvereinbarung mit Hermes, sagt Lizenzmanagerin Elisabeth Schön, die im Business Development tätig ist. „Eine Lizenzerteilung an Queisser oder an sonstige Dritte ist zu keiner Zeit erfolgt.“

Marinomed wurde 2006 als Spin-off der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegründet. Zwei Jahre später wurde mit Hilfe eines Investors das erste Carragelose-Produkt eingeführt. 2017 folgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Mittlerweile halten die Gründer Dr. Andreas Grassauer und Dr. Eva Prieschl-Grassauer sowie das Management noch insgesamt 27 Prozent der Anteile.

Die österreichische Firma profitiert von der Coronakrise: Die Nachfrage nach Carragelose-Produkten hat sich demnach im dritten Quartal weiter beschleunigt. Die Verkaufserlöse lagen in den drei Monaten bei 2,8 Millionen Euro – ein Plus von 68 Prozent. Bereits im ersten Halbjahr seien Rekordumsätze von 2,3 Millionen Euro erzielt worden. Das Unternehmen verweist auf eine Untersuchung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen – dabei sei präklinisch bestätigt worden, dass Carragelose auch gegen Sars-CoV-2 wirksam sei. „Ähnlich wie Antikörper kann Carragelose die Viren neutralisieren und so die Zellen vor dem Virusbefall schützen.“ Marinomed kooperiert weltweit mit verschiedenen Partnern, die den Inhaltsstoff auch als Halsspray und Lutschtabletten vermarkten, darunter Berlin-Chemie (Quixx protect) und Mundipharma (Betadine).

Hermes hatte vor etwa einem Jahr Apotheken informiert, dass Algovir Erkältungsspray als unterstützende Maßnahme empfohlen werden könne. Der Kontakt zwischen den pathogenen Keimen und den menschlichen Zellen sei dadurch weitestgehend unterbunden und der Infektionsweg werde deutlich erschwert. „Tatsächlich zeigen klinische Studien mit Patienten mit viral bedingten grippalen Infekten, dass Carragelose-haltige Sprays zur Anwendung in der Nase (wie Algovir Effekt) die Viruslast um mehr als 90 Prozent reduzieren können“, hieß es. Die Strategie ging offenbar auf: „Im Vergleich zu 2019 hat sich der Abverkauf von Algovir in den Apotheken im Jahr 2020 um 115 Prozent gesteigert“, sagt ein Unternehmenssprecher.