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DocMorris-Pakt: Jeder Zehnte wäre dabei

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Berlin -

DocMorris nimmt die Arbeit an der eigenen Plattform auf. In Berlin soll ein Team um Dr. Malte Dous einen Marktplatz für Vor-Ort-Apotheken entwickeln, der in den kommenden Monaten starten soll. DocMorris-CEO Olaf Heinrich glaubt, dass sich viele Pharmazeuten trotz der innigen Feindschaft überzeugen lassen. Wir haben 50 Inhaber und 52 angestellte Apotheker befragt, was sie von dem Konzept halten. Euphorie sieht anders aus, aber auf totale Ablehnung stößt DocMorris auch nicht.

Über das Expertenpanel aposcope wurden 102 verifizierte Inhaber, Filialleiter und angestellte Pharmazeuten gefragt, ob sie sich vorstellen können, mit ihrer Apotheke im Partnermodell an einer Plattform von DocMorris teilzunehmen. Etwas mehr als jeder Zehnte ist nicht abgeneigt: 4,9 Prozent antworteten mit „Ja“, weitere 6,9 Prozent mit „Eher ja“. Die deutliche Mehrheit (65 Prozent) ist klar dagegen. Für die Macher des Konzepts interessant sind vermutlich die 22,5 Prozent, die mit „Eher nein“ abstimmten. Diese Gruppe mitgezählt, würde jeder dritte Apotheker eine Zusammenarbeit mit DocMorris zumindest nicht kategorisch ausschließen.

Noch ist nichts über die konkrete Ausgestaltung der Plattform bekannt. Grundsätzlich ist die Idee, dass Kunden bei DocMorris online ein Medikament bestellen und es in der Apotheke vor Ort abholen, beziehungsweise sich bringen lassen. Die offene Frage ist, wer das Arzneimittel verkauft. Etwa jeder Vierte Befragte (25,5 Prozent) würde eine Variante bevorzugen, bei der DocMorris das Geschäft macht und es dafür eine Provision für die Apotheke gibt. Etwas weniger Umfrageteilnehmer (19,6 Prozent) fänden es besser, selbst Vertragspartner des Kunden zu sein und DocMorris für die Nutzung der Plattform eine Gebühr zu bezahlen – wie es heute de facto bei Amazon der Fall ist. Die Mehrheit von 55 Prozent ist in dieser Frage unentschlossen oder hat keine Angabe gemacht.

Grundsätzlich sind die Apotheker aber offen für eine Teilnahme an einer Plattform: 58 Prozent können sich das vorstellen – für den Fall, dass DocMorris nicht der Betreiber ist. Der Anteil der klaren Ablehnung liegt hier nur bei 16 Prozent. 45 Prozent halten es sogar für möglich, sich mit seiner Apotheke an mehrere Plattformen zu beteiligen. Konkret hängt das sicherlich von der Gestaltung der Gebühren ab: Je mehr ein Konzept auf ein Provisionsmodell im Einzelfall anstelle einer Listungsgebühr setzt, desto geringer die Einstiegshürde.

Ob DocMorris mit seiner Plattform Erfolg haben wird, hängt maßgeblich von der Entwicklung alternativer Angebote auf dem Markt ab. Denn eigene Lösungen sind den Apothekern naturgemäß sympathischer. So gaben 62 Prozent der Teilnehmer an, dass sie an einer Lösung des Deutschen Apothekerverbands (DAV) teilnehmen würden. Ebenfalls recht hohe Zustimmungswerte (jeweils 48 Prozent) erhalten der Zukunftspakt Apotheke (Noweda/Burda) und die Initiative Pro AvO (Noventi/Wort&Bild/BD Rowa/Gehe/Sanacorp). Wie bei DocMorris liegt die Zustimmung bei etwaigen Konzepten des Versandriesen Amazon bei etwa 10 Prozent.

Bei der Relevanz von Plattformen gehen die Meinungen auseinander: Eine knappe Mehrheit (51 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass Apotheken ohne Plattform künftig nicht überleben werden. Andererseits kritisieren 74 Prozent, dass Plattformen die Apotheken zu reinen Erfüllungsgehilfen degradieren – wobei die Einschätzung sicherlich mit der konkreten Ausgestaltung variiert.

Dass es grundsätzlich keinen Bedarf an Plattformen gibt, weil die Apotheke immer ein Vor-Ort-Geschäft bleibe, glauben 43 Prozent, aber 49 widersprechen der Aussage. Größere Einigkeit besteht in der Annahme, dass sich mittelfristig nur eine oder wenige Plattform(en) durchsetzen werden (82 Prozent). Und die Veranstalter sollten nach Einschätzung der Apotheker besser aufs Tempo drücken: 77 Prozent glauben, dass eine Plattform sich schnell etablieren muss, um erfolgreich zu sein.

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