Voruntersuchung von zuhause aus

CovApp: Charité entwickelt Corona-App APOTHEKE ADHOC, 26.03.2020 07:58 Uhr

Covid-19 oder doch nur Grippe? Die Berliner Charité hat eine App entwickelt, die bei der Vordiagnose bei Sars-CoV-2-Infektionen helfen soll. Foto: Charité
Berlin - 

Die Coronakrise treibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen voran: Telemedizin ist plötzlich die sichere Alternative zum Wartezimmer, Apotheken und Ärzte setzen verstärkt auf die digitale Kommunikation mit den Patienten, zahlreiche Anbieter ermöglichen ihnen die Vernetzung untereinander. Aber auch neue Digital-Health-Angebote treffen plötzlich auf eine ungeahnte Nachfrage. Die Berliner Charité ist darauf eingegangen und hat eine eigene Covid-19-App entwickelt, die CovApp.

Wie so viele Angebote derzeit soll die App helfen, den physischen Andrang in Kliniken und Praxen zu lindern. Sie wurde entworfen, um die Abläufe in der eigenen Charité-Untersuchungsstelle weiter zu verbessern, wie das Universitätsklinikum mitteilt. Die Idee dahinter: Die App soll eine Entscheidungshilfe sein, mit der Anwender bereits zuhause überprüfen können, ob sie wirklich zum Arzt gehen sollten.

Die Anwendung muss nicht heruntergeladen werden, sondern kann als Brwoser-App auch vom heimischen PC genutzt werden, ohne dass der Anwender sich vorher registrieren muss. Nach einem Hinweis, dass die Nutzung der App keine ärztliche Behandlung und erbringt keine diagnostische Leistung ersetzt, kommt der Nutzer zum Fragebogen: Alter, Wohnsituation und Art des Berufs werden zuerst abgefragt, auch ob der Nutzer raucht, in den letzten vier Wochen ein Risikogebiet bereist hat oder Kontakt zu einem bestätigten Infektionsfall hatte. Danach geht es zu den möglichen Symptomen. Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Husten, Durchfall, Kopfschmerzen werden unter anderem abgefragt. Auch nach Vorerkrankungen wie Diabetes, Lungen- oder Herzerkrankungen, aber auch Adipositas sowie nach Arzneimitteln wie Cortison oder Immunsuppessiva erkundigt sich die App.

Am Ende erfolgt eine Auswertung mit Handlungsanweisung. „Es besteht derzeit kein Handlungsbedarf für Sie, da Sie: Keinen Kontakt zu einem bestätigten Fall hatten, in den letzten 14 Tagen in keinem Risikogebiet laut RKI waren und keine Symptome haben“, steht dann dort im besten Falle, gefolgt von Ratschlägen wie Handhygiene oder ausreichendem Abstand.

„Melden Sie sich“, steht hingegen bei den weniger guten Fällen. „Sie hatten Kontakt zu einem bestätigten Fall und geben Krankheitssymptome an, die durch eine Coronavirus-Infektion erklärt werden könnten. Bitte wenden Sie sich an Ihr zuständiges Gesundheitsamt oder eine lokale, öffentliche Hotline um zu erfahren, wie in Ihrer Region Untersuchungen auf das Coronavirus organsiert werden.“ Für jene Fälle folgt noch ein nützliches Feature: Anbei erhält der Nutzer nicht nur eine Aufstellung der Fragen und Antworten, sondern auch einen QR-Code mit seinem Ergebnis, den er mit einer normalen QR-App abscannen kann: „Falls Sie den Hinweis erhalten haben, sich in einer Untersuchungsstelle vorzustellen, speichern Sie bitte den folgenden QR-Code und die Zusammenfassung der Fragen. Wenn möglich, drucken Sie die Zusammenfassung aus und zeigen Sie diese vor.“ So sollen die Untersuchungsstellen nicht nur von unnötig gekommenen Patienten entlastet, sondern auch die Erstuntersuchungen erleichtert und beschleunigt werden.

„Mit dem Einsatz der CovApp leisten wir einen Beitrag zum Schutz unserer Patienten und Beschäftige“, erklärt erklärt Prof. Dr. Ulrich Frei, Vorstand Krankenversorgung der Charité. „Aufgrund der hohen Nachfrage in unserer Charité-Untersuchungsstelle ist es umso wichtiger, Menschen, deren Symptome nicht auf Sars-CoV-2 hindeuten, in der Untersuchungsstelle nicht zu gefährden und andersherum Patienten, die dringend eine Testung brauchen, schnellstmöglich abstreichen zu können.“

Die technische Entwicklung hat die Charité zusammen mit der gemeinnützigen Potsdamer Organisation Data4Life verwirklicht. „Als gemeinnützige Organisation haben wir das Privileg und die Pflicht in Zeiten wie diesen mit unserem Know-How und unseren Ressourcen zu helfen, die Situation, die aufgrund der Corona-Pandemie entstanden ist, zu verbessern und die Risiken zu mindern”, erklärt deren CEO Christian Weiß.