Nahrungsergänzungsmittel

CBD treibt Apothekenumsatz

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Berlin -

Während der Cornakrise ist in den Apotheken der Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) stärker gestiegen als in den letzten Jahren. Vor allem der Onlinehandel konnte zulegen. Im Fokus der Verbraucher stand dabei der Aspekt „Stärkung des Immunsystems“. Besonders gefragt waren bei den Kunden laut einer Iqvia-Marktstudie auch CBD-haltige Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Der NEM-Umsatz wuchs um gut 50 Prozent.

NEM sind Produkte, die aus Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung in konzentrierter Form bestehen. Das können Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Aminosäuren, aber auch Ballaststoffe, Pflanzen oder Kräuterextrakte sein.

Der Umsatz mit NEM aus der Apotheke stieg laut Iqvia in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich 6 Prozent und erreichte im Jahr 2019 einen Wert von 2,2 Milliarden Euro zu effektiven Verkaufspreisen (EVP). Im ersten Halbjahr 2020 fällt die Steigerungsrate mit plus 8 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro noch etwas stärker aus. Zu Beginn der Covid-19-Krise hätten sich Verbraucher mit rezeptfreien Mitteln aus Apotheken bevorratet, so Iqvia.

Verbraucher nutzen laut Iqvia vermehrt den elektronischen Bestellweg: Im Jahr 2019 erreichte bereits jede fünfte Packung von NEM den Verbraucher per Versand. Im ersten Halbjahr 2020 ist der Mengen- und Umsatzanteil über den Versandhandel weiter gestiegen, nämlich um jeweils zwei Prozentpunkte auf 23 Prozent Mengenanteil und 26 Prozent Umsatzanteil. Die Anwendungsbereiche für NEM sind laut Iqvia vielfältig und reichen von klassischen Mineralstoffen und Vitaminen bis zu speziellen Präparaten, die der Herz- und Kreislaufgesundheit oder der Schönheitspflege von innen dienen. Mehr als die Hälfte des gesamten Umsatzes von 2,2 Milliarden Euro entfällt im Jahr 2019 auf die Gruppe der Mineralstoffe & Vitamine. Den höchsten Zuwachs verbuchen Mittel für Blase und Fortpflanzungsorgane mit plus 8 Prozent, gefolgt von Vitaminen und probiotischen Präparaten für den Verdauungstrakt mit je 7 Prozent.

Innerhalb der großen Gruppe Mineralstoffe und Vitamine erreichen NEM den höchsten Umsatzzuwachs mit plus 51 Prozent. Hierzu zählen laut Iqvia unter anderem CBD-haltige Produkte, die zwar Cannabiol enthalten, aber keine berauschende Wirkung haben. Sie fallen nicht unter das Arzneimittelgesetz und können als NEM vertrieben werden.

Wie es mit CBD-haltigen Produkten weitergeht, ist offen: Die EU-Kommission sieht natürlich hergestellte CBD-Produkte als Betäubungsmittel und hat deshalb alle Anträge von Herstellern gemäß der Novel-Food-Verordnung gestoppt. Setzt sie ihre vorläufige Auffassung durch, könnte das das Ende für den Großteil des seit Jahren wachsenden Marktes für CBD-Öle, CBD-Nahrungsergänzungsmittel und CBD-Lebensmittel sein. Entsprechend laufen Anbieter und Verbände Sturm. Die großen Anbieter haben bereits angekündigt, einen eigenen Lobbyverband zu gründen.

Zu Beginn der Covid-19-Krise wurden einige NEM in Apotheken und Versandhandel besonders stark nachgefragt. Im Fokus der Verbraucher stand dabei der Aspekt „Stärkung des Immunsystems“.

 

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