Neuer Deutschlandchef

Canopy: OTC-Manager für Rx-Cannabis

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Berlin -

Dr. Sebastian G. Riedmayr ist neuer Deutschlandchef von Canopy. Der ehemalige OTC-Manager hat bereits eine lange Reihe namhafter Hersteller durchlaufen und zuletzt das operative Geschäft des baden-württembergischen Spurenelemente-Herstellers Biosyn geleitet.

Riedmayr hatte seit August 2018 den eigens für ihn geschaffenen Posten des Chief Operating Officer bei Biosyn (Selenase, Calcivitase, Zinkotase) bekleidet. Zuvor vier Jahre für das Deutschlandgeschäft von Cipla tätig gewesen. Gemeinsam mit Udo Meurle hatte er 2014 den Markteintritt des indischen Herstellers betreut. Mit Serroflo (Salmeterol/ Fluticason), einem Generikum zu Viani/Atmadisc von GlaxoSmithKline (GSK), hatte sich das Unternehmen ein vergleichsweise anspruchsvolles Produkt für den Start ausgesucht. Seitdem war Riedmayr für das Ausschreibungsgeschäft zuständig.

Von 2010 bis Mitte 2014 verantwortete er das Marketing des Bereichs Atemwegserkrankungen bei Sandoz. Davor war er bei Boehringer Ingelheim als Senior Global Brand Manager für die Marke Spiriva verantwortlich und GlaxoSmithKline (GSK) im Produktmanagement, ebenfalls in der Sparte Atemwegserkrankungen, tätig. Riedmayr ist Humanmediziner, seine Doktorarbeit mit Fokus auf molekulare Medizin schrieb er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zudem ist er ausgebildeter Finanzanalyst – und besitzt eine Privatpilotenlizenz.

Bei Canopy ist er gleich zu Beginn für eine Neueinführung verantwortlich: Das kanadische Unternehmen baut sein Portfolio aus Dronabinol, Cannabisblüten und CBD weiter aus und bringt mit Spectrum Orange 16 seine ersten Cannabisblüten auf den deutschen Markt, die in Europa produziert wurden. Dabei handelt es sich um eine Sativa-Blüte mit 16 Prozent THC, die in 15-Gramm-Einheite erhältlich ist.

Bisher wurde das gesamte Medizinalcannabis des Konzerns aus Kanada importiert. Die neue Marke hingegen wird in Dänemark produziert. Durch das zweite Produktionsstandbein will Canopy nach eigenen Angaben seine Lieferketten diversifizieren und zusätzlich stärken, um Lieferschwierigkeiten in Deutschland gerecht werden. Mit Spectrum Orange 16 soll dabei noch nich Schluss sein: Im Verlauf des Jahres sei mit weiteren Blüten aus Dänemark für den deutschen Markt zu rechnen.

Canopy gehtört neben Aurora, Curaleaf sowie Aphria und Tilray, die kürzlich ihre Fusion bekanntgegeben haben, zu den internationalen Schwergewichten im Cannabismarkt. Anders als Aphria, Aurora und Demecan hat Canopy hierzulande keine eigene Produktion für das BfArM, hatte aber im Mai 2019 einen großen Aufschlag im deutschen Markt, als der Konzern die Cannabissparte von Bionorica für knapp 226 Millionen Euro kaufte – das Achtfache des Umsatzes. Rund 27 Millionen Euro Umsatz hatte Bionorica im Vorjahr in der Sparte C3 erzielt, zu der Bionorica Ethics, THC Pharm und C3 Ethics Austria gehören. Davon entfielen 22 Millionen Euro auf Dronabinol und rund 5 Millionen Euro auf Cannabidiol (CBD). Bionorica hatte damit nach eigenen Angaben einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent.

Im August 2020 wurde Bionorica Ethics in Spectrum Therapeutics umbenannt, die medizinischen Cannabis-Produkte werden seitdem schrittweise unter der neuen internationalen Markenbezeichnung zusammengeführt. Auf die Produkte selbst und den Service des Anbieters habe die Umbenennung keine Auswirkungen, versicherte Canopy. Dronabinol von Bionorica Ethics können Apotheken seit dem 01. September unter dem neuen Namen Spectrum Therapeutics über den Großhandel bestellen. Die PZN der Wirkstoffsets inklusive Schnelltest zur Identitätsprüfung und der Herstellsets für Kapseln und ölige Tropfen bleiben unverändert. In Deutschland umfasst die medizinische Marke Spectrum Therapeutics auch das Cannabisblüten-Sortiment von Canopy Growth Germany sowie Dronabinol und Cannabidiol von THC Pharm.

 

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