AvP-Insolvenz

Bild: „Jede fünfte Apotheke im Pleite-Schock“ APOTHEKE ADHOC, 21.09.2020 09:44 Uhr

„Wir brauchen einen Rettungsschirm“, sagt Apothekerin Monika Herzog.
Berlin - 

Apothekerin Monika Herzog aus Wiesloch ist AvP-Kundin und hat sich in ihrer Verzweiflung an die Medien gewandt. Für „Bild“ drehte sie ein Video, das am Samstag veröffentlicht wurde. Jetzt folgte ein weiterer Bericht.

„Drama im Gesundheitswesen: Jede fünfte Apotheke ist in Existenznot“, beginnt der Bild-Beitrag. „Schuld ist die Pleite des Düsseldorfer Abrechnungszentrums AvP.“ Rund 3500 der gut 19.000 Apotheken in Deutschland seien Kunde des Unternehmens, das Insolvenz angemeldet habe und den Apothekern eine dreistellige Millionensumme schulde.

„Für mich und meine Kollegen ist die Lage existenziell bedrohlich“, wird Herzog zitiert. „Die allerwenigsten von uns haben die finanziellen Reserven, um die fälligen Zahlungen an den Großhandel zu leisten.“ Die Forderungen brächten sie an das Existenzminimum. Sie brauchten kurzfristige Kredite. „Ich selber habe 260.000 Euro Außenstände.“

Die Pleite kann nicht nur viele Apotheker in den Ruin treiben, sondern bringt laut Bild auch die Versorgung mit Medikamenten in Gefahr. „Der Großhandel ist uns noch gesonnen, hoffe ich“, so Herzog. „Er geht mit den Apotheken in Vorleistung. Aber wenn kein Geld da ist, liefert er auch keine Ware aus. Und es kündigt sich schon an, dass es mit den September-Geldern genauso aussieht wie im August.“

„Wir Apotheker spielen im Gesundheitswesen eine so wichtige Rolle“, so Herzog gegenüber Bild. „Wir brauchen einen Rettungsschirm der Politik!“ Zudem fordert sie mittelfristig bessere Kontrollen und eine staatliche Aufsicht des Abrechnungswesens – wie bei der Kassenärztlichen Vereinigung.

Die AvP-Insolvenz sorgt für Bestürzung und Existenzängste. Insolvenzexperte Dr. Rainer Eckert beantwortet Ihre Fragen – heute ab 13 Uhr live bei APOTHEKE ADHOC.