Arzneimittelsicherheit

Bayer prüft gefälschtes Xarelto

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Berlin -

Der Gerinnungshemmer Xarelto (Rivaroxaban) ist für Bayer einer der wichtigsten Umsatzbringer. Die jetzt in Großbritannien aufgetauchten Fälschungen werden vom Leverkusener Pharmakonzern geprüft. Derzeit könnten keine Aussagen zur Zusammensetzung der Produkte getroffen werden, sagt ein Sprecher.

Bei den Xarelto-Fälschungen gibt es zahlreiche offene Fragen. Klar sei, dass die in Großbritannien aufgetauchten Tabletten aus Polen importiert worden seien, so der Konzernsprecher. „Die Fälle wurden von Bayer an die zuständigen Behörden gemeldet, die dann Reimporteure informiert haben.“

Orifarm ruft vorsorglich in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Köln die betroffene Charge BXHVHC3 zurück. 77 Packungen wurden vertrieben. Bayer wird dem Sprecher zufolge von Orifarm Tabletten anfordern, um weitere Prüfungen durchzuführen. „Ob weitere Reimporte aus Polen von Fälschungen betroffen sind, können wir derzeit nicht sagen.“

Im April gab es eine Warnmeldung über das europäische Warnmeldesystem (Rapid Alert System, RAS). Bei der entdeckten Ware soll sowohl Verpackung als auch Inhalt gefälscht sein. Nähere Details dazu gab es nicht. Kohlpharma, Emra und CC Pharma sind bisher nicht betroffen. Von anderen Reimporteuren sind derzeit keine Rückrufe bekannt.

Die jetzt entdeckten Plagiate sind laut Bayer die ersten bekannten Xarelto-Fälschungen. Produkte gleichen Namens, die angeblich von Bayer stammten, seien auch außerhalb der legalen Bezugsquellen noch nicht entdeckt geworden, heißt es in einem Informationsflyer. Darin klärt der Konzern beispielsweise anhand von Fotos der Filmtabletten und Verpackungen über die im Markt befindlichen Originale auf.

Der Bayer-Sprecher betont, dass die Sicherheit der Patienten oberste Priorität habe. „Gefälschte Arzneimittel stellen eine ernste Bedrohung für die Gesundheit unserer Patienten dar, und wir setzen uns aktiv gegen Arzneimittelfälschungen ein.“ Verdächtige Produkte sollen dem Konzern über die Internetseite mitgeteilt werden.

Orifarm hat die Apotheken dazu aufgerufen, noch vorhandene Packungen der genannten Charge zur Gutschrift an den Firmensitz in Leverkusen zu schicken. Betroffen sind die Packungen: Xarelto 20 mg Orifarm, 98 Filmtabletten, Charge: BXHVHC3. Die Rückstellmuster waren „sauber“.

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