Keine Angst vor Aktienverlusten

Apobank: So lege ich als Apotheker:in richtig an APOTHEKE ADHOC, 30.03.2021 14:36 Uhr

Aktiengewinne ohne Angst: Apobank-Experte Klaus Niedermeier erklärt, worauf Apotheker beim Aktienhandel achten sollten. Foto: Apobank
Berlin - 

Ob als Altersvorsorge oder als Zuverdienst – der Aktienhandel von Privatanlegern blüht. Die Börsen belegen das: Trotz oder gerade wegen der anhaltenden Pandemie sind die Börsen auf Höhenflug, der Dax jagt einen Rekord nach dem anderen. Doch viele potenzielle Anleger haben eine große Angst: den Verlust des investierten Kapitals. Allerdings ist diese Angst gar nicht begründet – wenn man es richtig macht, wie die Apobank erklärt.

Der Dax hat seinen Corona-Absturz längst überkompensiert. Seit einem Jahr geht es mit einer kurzen Unterbrechung durch die Verkündung des zweiten Lockdowns ab November nur nach oben: Stand der deutsche Leitindex vor genau einem Jahr bei knapp 10.000 Punkten, liegt er jetzt bei fast 15.000. Trotzdem haben laut Apobank viele Apotheker:innen nach wie vor große Vorbehalte gegen den Aktienhandel. „Die Kursverluste im Zuge der Ausbreitung des Corona-Virus Anfang 2020 haben bei vielen Apothekern die Angst vor Aktien ein weiteres Mal befeuert“, erklärt Klaus Niedermeier, Leiter Investment Research der Apobank. „Ein genauerer Blick auf die fundamentale Lage der Unternehmen offenbart allerdings alles andere als ein Katastrophenszenario.“

Das lasse sich am Bespiel des weltweit meistbeachteten Aktienindexes S&P 500 zeigen, erklärt der Anlageexperte: „Jeder Inhaber von Aktien dieser 500 Unternehmen ist auch deren Miteigentümer, inklusive Fabrikanlagen, Patenten und vielem mehr. Vor allem aber ist er an den Gewinnen beteiligt, und diese rissen auch im Jahr der Corona-Krise nicht ab.“

So konnten selbst im zweiten Quartal 2020, in dem sich die Corona-Pandemie und die eingeleiteten Gegenmaßnahmen am stärksten in den Unternehmensergebnissen niederschlugen, 77 Prozent der Unternehmen weiterhin Quartalsgewinne erzielen. Die Profite fielen in der Regel natürlich niedriger aus als vor der Krise. Allerdings waren nur 23 Prozent der Unternehmen in diesem Quartal unprofitabel. Obendrein stiegen die Gewinne im folgenden dritten Quartal bei den meisten Unternehmen bereits wieder.

„Diese Entwicklung ist kein Einzelfall, auch in anderen Krisen zeigte sich ein ähnliches Bild“, sagt Niedermeier. So sei auch in der Finanzkrise von 2007 bis 2009 – die oft als Jahrhundertkrise bezeichnet wird – ein Großteil der börsennotierten Unternehmen weiterhin profitabel gewesen: Beim S&P 500 lag der Anteil mit positivem Jahresüberschuss 2009 sogar bei 93 Prozent. Und selbst die wenigen Unternehmen, die keinen Gewinn erwirtschafteten, konnten sich in den Folgejahren überwiegend erholen und wieder Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten.

„Das Risiko eines Totalverlusts ist bei breit gestreuten Aktienportfolien also verschwindend gering. Und nicht nur das: Es gibt auch Wertpapiere, die das Risiko aktiv abfedern“, erklärt Niedermeier. So würden die Preise einiger Anlageklassen in der Regel dann steigen, wenn Aktien fallen. Das trage zur Stabilität des Vermögens bei. Beispiele hierfür sind Staatsanleihen von hochentwickelten Ländern wie Deutschland und den USA, deren Preise in Krisenzeiten oft zulegen, weshalb diese Titel trotz niedriger Zinsen für Anleger attraktiv bleiben.

„Diese Form der Absicherung funktionierte auch in der Corona-Krise“, sagt Niedermeier und verweist dabei auf jenen Kursfall des Dax zu Beginn der Coronakrise: So fiel der Preis des deutschen Leitindexes zwischen dem 19. Februar und 18. März 2020 um fast 40 Prozent. In der gleichen Zeit stiegen die Preise von US-Staatsanleihen jedoch, da sie in Krisenzeiten von vielen Investoren als sicherer Zufluchtsort gesehen und stark nachgefragt werden.

Nachdem zahlreiche Rettungsmaßnahmen verkündet wurden und sich die Unsicherheit über die weitere Entwicklung allmählich legte, war es andersherum: Dann begannen die Aktienkurse zu steigen, während die Kurse der Staatsanleihen nachgaben. „Ein Portfolio, das beide Anlageklassen mischt, ist daher ein guter Weg, um in stürmischen Zeiten die Wogen im eigenen Portfolio zu glätten“, so der Apobank-Experte.

Niedermeier empfiehlt deshalb, auf sogenanntes Rebalancing, also eine Neugewichtung, zu setzen: Er nennt als Beispiel ein gemischtes Portfolio, das zu 60 Prozent in den DAX und zu 40 Prozent in US-Staatsanleihen investiert. „Ein so gemischtes Portfolio weist nicht nur ein wesentlich geringeres Risiko auf – es beschert Anlegern sogar eine stabilere Rendite als die einzelnen Bestandteile.“ Der Trick dabei ist eine monatliche Portfolioanpassung, mit der das Verhältnis von Aktien zu Anleihen konstant gehalten wird.

Dies führe dazu, dass regelmäßig die Assetklasse verkauft wird, die im Wert gestiegen ist, und jene gekauft wird, deren Preis gefallen ist. Auf diese Weise können Anleger das Beste aus ihrem Portfolio herausholen. „In der professionellen Vermögensverwaltung gehört das Rebalancing zum Standardrepertoire“, sagt Niedermeier.