Übergabe

Apobank: Nachfolgermangel bereitet weiter große Sorgen

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Berlin -

Die Nachwuchssorgen treiben die Mehrheit der Apotheker nach wie vor um. Einer Umfrage der Apobank zufolge sind 55 Prozent der Apotheker und Zahnärzte wegen der Regelung ihrer Nachfolge besorgt. Die Apobank will deshalb ihre Beratungsangebote ausbauen.

Für 58 Prozent der Apotheker, Ärzte und Zahnärzte über 50 ist es die größte Sorge, keinen geeigneten Nachfolger für ihre Apotheke oder Praxis zu finden. Das ist eines der Ergebnisse einer DocCheck-Umfrage unter 150 niedergelassenen Heilberuflern über 50 im Auftrag der ApoBank. 42 Prozent befürchten demzufolge, mit dem Verkauf ihrer Apotheke oder Praxis nicht genug Ertrag zu erzielen. Auch erwartet gut ein Drittel der Befragten, dass die Nachfolgersuche und Übergabe für sie einen hohen Organisationsaufwand bedeuten wird.

Die Apobank sieht das als Bestätigung für ihre Vorhaben: „Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Umfrage verstärken wir gerade unser Beratungsangebot für die Praxis und Apothekeninhaber, die kurz vor dem Ruhestand stehen“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik. Ein Einstieg in das Thema könne das neue Apobank-Portal „Abgeben heißt loslegen!“ sein, auf dem Ärzte, Zahnärzte und Apotheker Erfahrungsberichte einsehen, einem Praxisabgeber direkt Fragen stellen oder testen können, welche Beratungsform zu ihnen passt. „Als Bank der Ärzte und Apotheker stehen wir für unsere Kunden in jeder beruflichen Phase mit Rat und Tat zur Seite“, versichert Zehnich.

Zu den wichtigsten Zielen bei der Abgabe zählt der Umfrage zufolge für 48 Prozent der Befragten, einen guten Verkaufspreis zu erzielen. Mit 45 Prozent wünschen sich fast genauso viele Inhaber, ihre Apotheke oder Praxis in gute Hände zu übergeben. Dabei spielt es offensichtlich aber auch eine große Rolle, dass das mit möglichst wenig Aufwand geschieht: Jeweils 42 Prozent der Apotheker und Zahnärzte haben demnach angegeben, dass ihnen das besonders wichtig ist.

Immerhin ein Viertel der befragten Apotheker will nicht abrupt in den Ruhestand wechseln, sondern das Arbeitsleben langsam ausklingen lassen: 26 Prozent sagten, sie wünschten sich eine Übergangslösung mit einem reduzierten Arbeitszeitpensum. Unter Ärzten und Zahnärzten war der Anteil mit 46 und 38 Prozent bedeutend höher.

„Den Wunsch nach einem sukzessiven Übergang in den Ruhestand äußern unsere Kunden häufig“, sagt Zehnich. Dafür gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder bleibe man noch eine Zeit lang Chef in Teilzeit und holt sich einen angestellten Arzt beziehungsweise Apotheker oder man übergebe die Praxis und vereinbart eine Anstellung mit reduzierter Arbeitszeit. „Die zweite Variante kann allerdings etwas problematischer sein“, so Zennich, „denn der Rollenwechsel vom Praxisinhaber zum Angestellten bedeutet auch weniger Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum zugunsten des neuen Inhabers. Hier kommt es also vor allem darauf an, wie gut man loslassen kann.“

Unabhängig vom Übergabemodel ist jedoch auch etwas anderes von Bedeutung: „Entscheidend ist, rechtzeitig mit der Nachfolgersuche anzufangen“, empfiehlt Zehnich. Unterstützung gebe es bei Standesorganisationen, bei auf den Gesundheitsmarkt spezialisierten Beratern oder über Praxis- und Apothekenbörsen im Internet. „Aus Erfahrung wissen wir auch, dass die monetären Vorstellungen oder Wünsche der Abgeber nicht immer der Marktsituation vor Ort entsprechen. Doch mit professioneller Unterstützung lässt sich der Wert der Praxis oder der Apotheker schätzen, der dann als Orientierungsgröße dienen kann.“

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