Drogerieketten

Anti Brumm: „Dauertiefpreis“ bei Müller

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Berlin -

Das zuletzt unbeständige Wetter könnte für einen Anstieg der Stechmücken sorgen. In Apotheken und Drogeriemärkten stehen Mittel gegen die Insekten bereit. In einem Müller-Markt wird mit einem „Dauertiefpreis“ für Anti Brumm Forte geworben. Es ist nicht das einzige apothekenexklusive Produkt im Regal der Filiale. Die Vertriebsstrategie wurde laut Hermes nicht geändert.

Zwischen Autan und Hawaiian Tropic Sonnenöl präsentiert Müller zwei Produkte der Marke Anti Brumm: Die Variante Forte wird für 9,95 Euro angeboten, Classic für 16,99 Euro. Die Repellents des OTC-Herstellers Hermes sind eigentlich nur über Apotheken erhältlich.

Die Mückenmittel stehen in Top-Lage ganz oben im Regal. Der „Dauertiefpreis“ für das Pumpspray Forte ist kein echtes Schnäppchen – die Flasche à 75 ml hat einen Listenpreis von 10,50 Euro. Die Classic-Variante mit dem Inhaltsstoff Icaridin wird in der 150 ml-Flasche ebenfalls kaum günstiger als der Listenpreis von 17,25 Euro angeboten.

Bei den Sonnenschutzmitteln findet sich ein weiteres apothekenexklusives Produkt: Ladival. Die Sonnencreme von Stada steht nicht zum ersten Mal bei Müller. Die Kette warb bereits aktiv mit der Stada-Marke – mit Werbejingles wurden die Kunden in den Märkten auf Ladival aufmerksam gemacht, sogar auf den Kassenbons wurde das Logo verwendet. Der Generikakonzern ging daraufhin 2013 juristisch gegen Müller vor.

Hermes zufolge gibt es keine Geschäftsbeziehung mit Müller: „Fakt ist, dass wir keine einzige Lieferantenbeziehung zu Drogeriemarktfilialisten oder Supermarktketten unterhalten“, sagt ein Unternehmenssprecher. Daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern. „Wir haben uns schon vor Jahrzehnten dafür entschieden, ausschließlich mit Apotheken und dem pharmazeutischen voll sortierten Großhandel zusammen zu arbeiten. Wir versichern, von diesem bewährten partnerschaftlichen und vertrauensvollen Modell nicht abzurücken.“ Die Marke Anti Brumm habe erst mit den Apotheken erfolgreich werden können.

Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen könne nicht verhindert werden, dass sich Drogerie- oder Supermarktketten in Einzelfällen aus „Graumarktkanälen“ bedienten, so der Sprecher. „Wir wissen derzeit nur von Müller.“ Im vergangenen Jahr stand Anti Brumm auch bei dm. Mit einer speziellen unsichtbaren Codierung versuchte der Hersteller bereits, dem Problem Herr zu werden.

Kosmetik und andere freiverkäufliche Produkte wie Magnesium Verla haben bei Müller einen festen Platz. Je nach Verfügbarkeit bestücken die Filialen die Regale mit zahlreichen Marken aus der Offizin. Ein Geschäft im bayerischen Adelsdorf übertrieb es jedoch zuletzt: Der Markt stellte ein Schild mit der Aufschrift „Apotheke“ auf und wurde dafür abgemahnt.

Anders als dm setzt Müller weiterhin auf apothekenexklusive Produkte. Während der Marktführer aufgrund von unzuverlässigen Warenlieferungen 2016 in den Vor-Ort-Geschäften zumindest Kosmetikmarken wie Eucerin, Vichy, La Roche-Posay und Medipharma aus den Regalen nahm, wird Müller weiter vom Graumarkt beliefert.

Den Herstellern sind dabei die Hände gebunden. Denn die Drogerien oder Supermärkte verstoßen mit dem Verkauf apothekenexklusiver Ware nicht gegen das Gesetz. Mit Depotverträgen und der Analyse von Warenbestellungen versuchen Unternehmen den Graumarkthändlern auf die Spur zu kommen.

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