Übung, Senken, Pressen

Alles rund um Wehen

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Berlin -

Wenn die Wehen beginnen, steht die Ankunft eines neuen Erdenbürgers bevor. Vor allem bei der ersten Schwangerschaft fällt es den Müttern häufig schwer, die Geburtswehen von Übungs- und Senkwehen zu unterscheiden. Wichtig ist daher, die Unterschiede zu kennen und die Signale des Körpers richtig zu deuten. Eine Übersicht als Download gibt es hier.

Die Wehentätigkeit ist unerlässlich, damit ein Baby das Licht der Welt auf natürliche Weise erblicken kann. Dabei kommt es zu Kontraktionen der Muskulatur, welche sich durch Schmerzen im Bauch-, Scham- oder Leistenbereich bemerkbar machen. Außerdem wird der Bauch durch die Anspannung während der Wehen sehr hart.

Übungs- & Senkwehen: Der Körper bereitet sich vor

Bereits während der Schwangerschaft kann es ab der 20. Woche häufiger zu kurzen Wehen kommen. Der Körper bereitet sich mit diesen „Übungswehen“ auf die eigentliche Geburt vor. Sie sind im Vergleich zu den Geburtswehen schwächer und treten in der Regel nur vereinzelt auf. Schwangere verspüren meist ein Ziehen in der Leistengegend oder im Bereich des Kreuz- und Steißbeines. Im Liegen und bei Wärme lassen die Übungswehen meist rasch nach.

Wenn sich das Kind absenkt, kann es ebenfalls zu wehenartigen Schmerzen kommen, da die Muskulatur sich zusammenzieht. Die Rede ist dann von „Senkwehen“: Das Kind rutscht durch diese Kontraktionen bereits tiefer in das mütterliche Becken und bereitet sich so auf die Geburt vor. Meist geschieht dies ab der 36. Schwangerschaftswoche.

Vor allem bei der ersten Schwangerschaft sind die Senkwehen deutlich spürbar. Bei den folgenden Schwangerschaften kann es erst wenige Tage vor der Geburt zum Absenken des Babys kommen. Frauen beschreiben häufig einen ziehenden Schmerz, der bis in den Rücken oder die Oberschenkel ausstrahlen kann. Auch Senkwehen lassen sich oft gut mit Wärme lindern. Nach den Senkwehen sitzt der Bauch meist ein Stück tiefer, Beschwerden wie Völlegefühl und Sodbrennen lassen häufig nach. Allerdings kann es dafür zu vermehrtem Harndrang kommen, da das Kind nun auf die Blase drückt.

Frühwehen ernst nehmen

In seltenen Fällen kann es bereits in frühen Schwangerschaftsstadien (vor der 37. Schwangerschaftswoche) zu Wehen kommen. Im Gegensatz zu allen anderen Wehen sind diese Frühwehen jedoch nicht ungefährlich: Bei ihnen handelt es sich um vorzeitige Wehen, die den Geburtsprozess einleiten. Oft werden sie von starken Wehenschmerzen in immer kürzeren Intervallen begleitet. Die Schwangeren können zudem unter wässrigem oder blutigem vaginalem Ausfluss leiden. Treten derartige Wehen auf, sollte unbedingt ein Frauenarzt oder eine Frauenärztin aufgesucht werden. Im schlimmsten Fall können sie Vorboten einer Früh- oder Fehlgeburt sein.

Geburtswehen – jetzt geht es los!

Echte Geburtswehen sind stärker und treten in regelmäßigen Abständen auf. Anfangs können die Geburtswehen nur wenige Sekunden andauern. Je näher es auf die Geburt zugeht, umso kürzer werden die einzelnen Abstände. Oft können die Wehen zum Ende hin auch ineinander übergehen, sodass es nicht mehr zu Pausen kommt. Durch die Kontraktionen wird das Baby durch das Becken der Mutter geschoben, später öffnet sich außerdem der Muttermund.

Grundsätzlich werden Geburtswehen in drei Arten unterschieden:

  • Eröffnungswehen:
    • halten an, bis der Gebärmutterhals etwa 7 Zentimeter geöffnet ist
    • dauern je nach Entwicklung einen Tag oder länger an
  • Übergangs- oder Austreibungswehen:
    • halten an, bis der Gebärmutterhals vollständig geöffnet ist und das Kind in der richtigen Position für die Geburt liegt
    • werden häufig als besonders unangenehm empfunden
  • Presswehen:
    • der Kopf des Babys drückt auf den Darm, daher verspürt die Mutter den Drang zu pressen
    • diese Phase kann unterschiedlich lange andauern

Bei Unsicherheit zum Frauenarzt

Kommt es in regelmäßigen Abständen zu schmerzhaften Wehen, sollte die Schwangere den Frauenarzt oder die Frauenärztin aufsuchen. Das gilt vor allem, wenn sich diese nicht durch Wärme lindern lassen. Denn je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist und je näher der Geburtstermin rückt, desto wahrscheinlicher werden Geburtswehen. Ist sich die Schwangere unsicher, sollte daher lieber einmal zu viel der Gynäkologe oder die Gynäkologin aufgesucht werden.

Nachwehen: Die Plazenta wird ausgeschieden

Auch wenn das Baby bereits auf der Welt ist, kommt es noch zu Wehen. Diese sogenannten „Nachwehen“ unmittelbar nach der Geburt sorgen dafür, dass die Plazenta – das Versorgungszentrum des Kindes – gelöst und ausgeschieden wird. In der Regel sind diese Wehen jedoch wesentlich schwächer. Meist halten sie rund 15 Minuten an. Beim ersten Stillen kontrahiert der Uterus aufgrund der Oxytocin-Ausschüttung ebenfalls. Dadurch kommt es zur weiteren Blutungsstillung.

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