Neue Studienergebnisse

Status Quo: Corona & Schwangerschaft

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Berlin -

Die Corona-Pandemie zieht sich in die Länge. Frauen haben häufig Bedenken, was eine Schwangerschaft angeht: Sie fürchten Gefahren oder gar Folgen für sich und ihr Kind. Mittlerweile sind neue Daten zu Covid-19 in der Schwangerschaft verfügbar. Diese weisen auf mögliche Risiken hin. Die Übersicht zum Download.

Zu Beginn des Jahres wurde eine Studie des Imperial College London vorgestellt, welche sich mit den Auswirkungen von Covid-19 auf die Schwangerschaft beschäftigte: Insgesamt wurden Daten von über 4.000 schwangeren Frauen unter die Lupe genommen, die entweder nachweislich mit dem Coronavirus infiziert waren oder bei denen eine Infektion vermutet wurde. Die in England und den USA erhobenen Daten, welche im Fachmagazin „Ultrasound in Obstetrics and Gynecology“1 veröffentlicht wurden, geben zumindest ein Stück weit Entwarnung.

Keine erhöhte Sterblichkeit von Mutter und Kind

Anhand der Auswertungen konnten die Forscher Aussagen zur Sterblichkeit von Mutter und Kind, sowie zur Frühgeburtenrate treffen: Schwangere seien bei einer Erkrankung nicht mehr gefährdet als andere Frauen im gleichen Alter – die erhöhte Sterblichkeit in der Studie führen die Wissenschaftler allein auf Covid-19 und nicht auf die Schwangerschaft zurück. Auch bei den Kindern ließ sich kein ungewöhnliches Sterberisiko bei einer Infektion der Mutter ermitteln. Keiner der neonatalen Todesfälle konnte auf Covid-19 zurückgeführt werden.

In Bezug auf Frühgeburten zeigte sich jedoch ein anderes Bild – hier konnten überdurchschnittlich viele Fälle registriert werden: Rund zwölf Prozent der Frauen brachten ihr Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. Ärzt:innen könnten aus Sorge um die Gesundheit von Mutter und Baby verstärkt einen vorzeitigen Kaiserschnitt in Erwägung ziehen, schlussfolgerte das Forscher-Team. Die Zahl der spontanen vaginalen Frühgeburten sei hingegen niedriger gewesen als erwartet.

Risiko für Präeklampsie beachten

Eine aktuelle Meta-Analyse der Universität Montreal2 zeigt dennoch, dass es gewisse Risiken gibt, die zu beachten sind: Eine Covid-19-Erkrankung kann aufgrund der Gefäßbeteiligung eine Schwangerschaftsvergiftung, die sogenannte „Präeklampsie“, auslösen – diese bringt wiederum Gefahren für Mutter und Kind mit sich. Der Untersuchung zufolge nimmt das Risiko mit dem Schweregrad und dem Ausmaß der Symptome zu.

Die Meta-Analyse liefert unter anderem Daten zu 7.569 Schwangeren, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren. Der Interpretation der Autoren zufolge erhöhte sich deren Risiko - gegenüber schwangeren, nicht infizierten Frauen - bei einer Covid-19 Infektion eine Präeklampsie zu erleiden. Symptomatische Verläufe waren insgesamt selten, bei schweren Verläufen stiegen die Risiken jedoch deutlich an. Auch das Risiko für Frühgeburten, einen Schwangerschaftsdiabetes und ein niedriges Geburtsgewicht waren bei schweren Verläufen höher.

Die Forscher gehen davon aus, dass durch eine Funktionsstörung des Endothels, welche häufig bei einer schweren Infektion mit Sars-CoV-2 vorliegt, auch die Funktion der Plazenta beeinträchtigt wird. Fruchtschäden, wie sie bei anderen Viren wie Röteln vorkommen, wurden jedoch bislang nicht beobachtet.

Schwangere sollten sich und ihren Körper genau beobachten: Anzeichen für eine Präeklampsie sind beispielsweise Bluthochdruck und Wasseransammlungen in Gesicht, Händen und Füßen. Oft kommen auch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Schwindel oder Verwirrtheit hinzu. Häufig kann auch der Urin aufschlussreich sein: Denn eine Schwangerschaftsvergiftung geht häufig mit einer übermäßigen Eiweiß-Ausscheidung (Proteinurie) einher. Bei solchen Beschwerden sollte direkt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um mögliche Risiken auszuschließen.

Quellen:
1 Mullins et al., Ultrasound Obstet Gynecol 2021; 57: 573–581 (https://doi.org/10.1002/uog.23619)

2 Wei et al., CMAJ 2021. Early-released March 19, 2021 (https://doi.org/10.1503/cmaj.202604)

 

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