Italien

Rezeptpflicht für 220 Medikamente gestrichen Benjamin Rohrer, 23.04.2012 13:44 Uhr

Berlin - 

Die italienische Regierung hat beschlossen, 220 Medikamente aus der Rezeptpflicht zu entlassen: So sollen beispielsweise Aciclovir-haltige Herpes-Crémes, Antimykotika, Diosmin-haltige Venenmittel und antiallergische Augentropfen künftig auch in OTC-Shops („Parafarmacie“) verkauft werden. Die Regierung hatte dies Ende 2011 in ihrem Liberalisierungsgesetz beschlossen. Der Apothekerverband ist erleichtert: „Es hätte schlimmer kommen können“, sagt ein Sprecher.

 

Eigentlich wollte die Regierung die komplette Medikamentenliste „Fascia C“ aus der Apothekenpflicht entlassen. In der Liste sind mehr als 3700 nicht erstattungsfähige Präparate zur Behandlung leichter Krankheiten. Rund die Hälfte der Arzneimittel auf der Liste ist verschreibungspflichtig.

Nach Protesten der Apothekerschaft hatte die Regierung jedoch festgelegt, dass alle verschreibungsplichtigen Arzneimittel weiterhin nur in Apotheken verkauft werden dürfen. Als „Kompromiss“ wurde die Arzneimittelbehörde beauftragt, eine Liste von häufig verkauften Rx-Medikamenten zu erstellen, die aus der Rezept- und damit auch aus der Apothekenpflicht entlassen werden können.

Die Behörde und das Gesundheitsministerium haben nun 220 Arzneimittel identifiziert, für die Patienten ab sofort keine Rezepte mehr benötigen. Bislang hat das Ministerium allerdings nur fünf Wirkstoffgruppen als Beispiele genannt, die genaue Liste soll später veröffentlicht werden.

Beim Apothekerverband ist Durchatmen angesagt: „Wegen der großen Anzahl an Rx-Arzneimitteln in der Fascia C hatten wir eigentlich mit mehr Entlassungen gerechnet“, so ein Sprecher.