Gang zum Arzt kann entfallen

Österreich: Verschreibungen nun telefonisch möglich

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Berlin -

Erleichterung insbesondere für chronisch kranke Personen, die auf Dauermedikation angewiesen sind: Ab sofort können Arzneimittel in Österreich auch telefonisch verschrieben werden – der Gang zur Praxis entfällt somit. Hierdurch können überfüllte Wartezimmer vermieden werden. Nutzt die Arztpraxis keine Software zur e-Medikation, kann das Rezept auch per E-Mail oder Fax an die Apotheke geschickt werden.

Um eine weitere Verbreitung von Sars-CoV-2 einzudämmen, hat Österreich eine neue Bestimmung zur Verordnung von Medikamenten getroffen: Patienten, die auf Arzneimittel angewiesen sind, können diese aktuell telefonisch in der Arztpraxis bestellen. Per Software, E-Mail oder Fax gelangt die Verordnung in die Apotheke. Dort kann der Patient seine Präparate dann abholen, auch eine andere Person kann mit der Abholung beuftragt werden.

„Medikamente verschreiben, ohne dass Patientinnen und Patienten dafür eine Arztordination aufsuchen müssen – das Service hat die Sozialversicherung nun vor kurzem zum Schutz der Bevölkerung und der Ärzteschaft gestartet“, so Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. „Insbesondere den über 1,1 Millionen Personen, die Dauermedikation benötigen, wird die telefonische Verschreibung von Medikamenten durch Ärztinnen und Ärzte helfen.“

Die konkrete Vorgehensweise:

  • Der Patient nimmt telefonischen Kontakt zu dem behandelnden Kassenarzt auf.
  • Der Kassenarzt verschreibt die benötigten Medikamente.
  • Das Rezept wird wie gewohnt ausgestellt.
  • Die Informationen über die abzugebenden Medikamente gelangt über e-Medikation, E-Mail oder Fax elektronisch von der Arztpraxis in die Apotheke.
  • Die verschriebenen Medikamente können ohne vorliegende Papierverordnung unter Angabe von Name und Sozialversicherungsnummer in der Apotheke abgeholt werden.

Die Apotheker mahnen die Bevölkerung derweil zu Gelassenheit: „Es besteht absolut keine Notwendigkeit für Hamsterkäufe. Egal was passiert, die Apotheken bleiben in jedem Fall geöffnet. Das ist nicht nur gesetzlicher Auftrag, sondern auch Serviceorientierung der Apothekerschaft“, betont Dr. Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer. Er ersucht alle Patienten um Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen, die in den Apotheken zum Wohl der Bevölkerung und des Apothekenpersonals getroffen werden. „Bitte halten Sie einen Sicherheitsabstand von zwei Metern zur nächsten Kundin bzw. dem nächsten Kunden ein. Dies kann dazu führen, dass Sie außerhalb der Apotheke warten müssen, aber bitte bedenken Sie: Es geht um die Gesundheit aller. Außerdem hilft die räumliche Distanz der Personen zueinander, die Abläufe vor Ort besser zu koordinieren. Es gilt die Regel: Zusammenhalt durch Abstand.“

Und noch eine Bitte an die Bevölkerung formuliert Kobinger: „Wer Nachschub an Desinfektionsmittel braucht, der bringe bitte die leere Flasche mit, damit diese nachgefüllt werden kann. Damit wollen wir etwaigen zukünftigen Engpässen bei Desinfektionsflaschen vorbeugen.“ Eine Empfehlung der Apothekerkammer gibt es auch zum Thema Bezahlung in der Apotheke: „Wer mit Bankomatkarte statt mit Bargeld zahlt, leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit aller. Man sagt zwar: ‚Bargeld stinkt nicht’, aber hygienisch ist es deswegen noch lange nicht“, erläutert Kobinger.

Die Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung in den Apotheken bezeichnet Kobinger als hervorragend. „Im Namen meiner rund 6200 Kolleginnen und Kollegen in ganz Österreich möchte ich den Menschen meinen großen Dank für ihr Verständnis, ihre Kooperationsbereitschaft und ihre Disziplin aussprechen. Die österreichischen Apotheken sind für die Menschen in der Coronakrise eine immens wichtige Anlaufstelle in allen Gesundheitsfragen. Der daraus erwachsenden Verantwortung sind wir uns voll bewusst.“

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