Österreich

Hackerangriff auf Apotheken-Software APOTHEKE ADHOC, 26.09.2013 12:46 Uhr

Angriff auf Apothekensoftware: Der Österreichischen Apothekerkammer zufolge hat ein Hacker Daten gestohlen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

In Österreich wurde der standeseigene Anbieter von Apotheken-Software Opfer eines Hacker-Angriffs. Dabei wurden offenbar Tausende Patientendaten gestohlen. Das teilten die Österreichische Apothekerkammer und der Österreichische Apotheker-Verlag (ÖAV) mit. Aufgrund des dringenden Tatverdachts haben die beiden Organisationen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt.

Die Apotheken selbst seien in den illegalen Angriff nicht involviert, betonen Kammer und Verlag. „Wir können auf Grund der vorliegenden Daten aus inzwischen sechs Apotheken mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Daten von unserem Server durch illegalen Zugriff von außen gestohlen wurden", so ÖAV-Geschäftsführer Martin Traxler.

Der passwortgeschützte Server befinde sich aus Sicherheitsgründen nicht im Verlag. Auf ihm würden im Zuge von Umstellungen, Datenübernahmen oder bei konkreten Fehleranalysen Apothekendaten gespeichert. Nach den entsprechenden Arbeiten würden die Daten wieder gelöscht.

Der Angriff sei bereits vor Mitte 2011 erfolgt. Der ÖAV habe seine Sicherheitsvorkehrungen wiederholt verschärft, sodass die Kundendaten aus heutiger Sicht vor derartigen illegalen Angriffen sicher seien. Der ÖAV gehört zu gleichen Teilen dem Österreichischen Apothekerverband und dem Verband Angestellter Apotheker Österreichs.

Dem Nachrichtenmagazin „News“ war nach eigenen Angaben eine Festplatte mit mehr als 27 Millionen Datensätzen zugespielt worden. Darauf befänden sich rund 2000 Patientennamen und 14.000 Verkaufsdaten, die sich Kunden mehrerer österreichischer Apotheken zuordnen ließen. Der Datenträger enthalte auch Apotheken-Informationen von Bundespräsident Heinz Fischer, schreibt „News“.

Dem Magazin zufolge ermöglicht das System des ÖAV das zentrale Hochladen patientenbezogener Daten einzelner Apotheken. „Nun besteht der Verdacht, dass es in Zusammenhang mit dem AVS-System zu drastischen Sicherheitslücken oder zu schwerwiegendem Datenmissbrauch gekommen sein könnte“, schreibt „News“. Das System werde von rund 540 der 1300 Apotheken in Österreich genutzt.

Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, betont, dass Datenschutz und Datensicherheit an oberster Stelle stehen. „Wir werden alles daran setzen, dass dieser illegale Hackerangriff lückenlos und rasch aufgeklärt wird“, so Wellan.