Opioide

Großbritannien: Warnhinweise für Schmerzmittel APOTHEKE ADHOC, 30.04.2019 12:06 Uhr

Zum Schutz der Bürger: Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock will Warnhinweise für opioidhaltige Schmerzmittel einführen. Foto: Chris McAndrew
Berlin - 

Opioidhaltige Schmerzmittel müssen in Großbritannien bald einen Warnhinweis tragen. Das kündigte Gesundheitsminister Matt Hancock am Sonntag an. Die Bürger des Landes müssten „vor den dunklen Seiten von Schmerztabletten“ geschützt werden, so der Minister.

Der Entscheidung vorausgegangen war die Veröffentlichung einer Statistik, wonach die Zahl der Verschreibung opioidhaltiger Schmerzmittel in England und Wales in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 60 Prozent zugenommen hat. Wurden in den beiden Landesteilen zusammen 2008 noch 14 Millionen Rezepte ausgestellt, waren es im Jahr 2018 bereits 23 Millionen. Noch drastischer war die Zunahme von Todesfällen durch Schmerzmittelüberdosen: Sie hat sich auf mehr als 150 verdoppelt.

„Ich bin unglaublich besorgt über diesen Anstieg der Abhängigkeit nach Opioiden“, zitiert die BBC Hancock. Manche Opioide hätten „ein enormes Suchtpotential und können Leben genauso zerstören wie illegale Drogen“, so der 40-jährige Tory. „Es ist nicht so schlimm wie in Amerika, aber wir müssen jetzt handeln, um die Bürger vor den dunklen Seiten von Schmerztabletten zu schützen.“

Die Warnungen müssten „an prominenter Stelle platziert werden“ und darauf hinweisen, dass die Einnahme von opioidhaltigen Schmerzmitteln wie Oxycodon, Morphium oder Fentanyl schnell zu körperlicher Abhängigkeit führen kann, kündigte Hancock an. Wie groß, ab wann, in welchem Design oder in welchem genauen Wortlaut die Warnung verfasst sein wird, gab er jedoch noch nicht bekannt.

Für die konkrete Ausgestaltung der Warnhinweise soll nun die britische Arzneimittelbehörde MHRA zuständig sein, nachdem eine Arbeitsgruppe Empfehlungen erarbeitet hat. Seitens des MHRA erhält Hancock Unterstützung. „Das ist ein wichtiger Schritt, um die Gefahren der Abhängigkeit von Opioiden zu verringern und gleichzeitig Patienten dabei zu unterstützen, die richtigen Informationen zu ihrer Behandlung zu erhalten“, sagte Dr. June Raine, Direktorin der Abteilung für Überwachung und Risikomanagement bei der MHRA.

Großbritannien ist nicht das erste Land, das einen solchen Schritt erwägt, um den wachsenden Schmerzmittelkonsum einzudämmen. Vergangenes Jahr hatte bereits die kanadische Regierung die Einführung von Warnhinweisen beschlossen: Seit Oktober müssen auf den Packungen rechteckige, neongelbe Warnaufkleber sein, die auf die Gefahren von Missbrauch und Abhängigkeit hinweisen.