Luzern

Falken-Apotheke muss wegen Mieterhöhung schließen

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Berlin -

Die Falken-Apotheke in Luzern muss nach mehr als hundert Jahren schließen. Nachdem die Besitzerin des Gebäudes verstorben ist, haben die neuen Besitzer die Miete um ein Vielfaches erhöht – das macht der im Jahr 1901 gegründeten Apotheke wirtschaftlich den Garaus.

„Die Lage ist für einen Kleingewerbler nicht mehr tragbar“, sagt Apothekerin und Geschäftsführerin Marianne Dublanc. Sie sei kein Einzelfall. „Egal, wohin man schaut, das ist in Städten überall so.“ Die Apotheke befindet sich in allerbester Lage im Herzen der Luzerner Altstadt.

Die schlechte Nachricht mit der Mieterhöhung kam für Dublanc und ihre 13 Mitarbeiter nicht überraschend: „Nach dem Tod der Besitzerin, die 87 Jahre alt wurde, haben wir damit gerechnet. Es war ein Prozess für uns. Man ist enttäuscht, es ist wie bei einer Scheidung: Irgendwann akzeptiert man es.“ Wie hoch die neue Mietforderung ist, möchte sie nicht sagen, nur so viel: es ist ein Vielfaches der bisherigen.

Der Mietvertrag wäre zwar noch bis Ende Juni 2019 mit Option bis 2024 gültig, angesichts des drohenden wirtschaftlichen Desasters entschloss sich die Apothekerin allerdings, ihn vorzeitig aufzulösen. Einen Umzug zog sie nicht in Erwägung, da der Falkenplatz in der Fußgängerzone allerbeste Lage ist und sie sich keine adäquate Alternative vorstellen konnte.

Da sie 64 Jahre alt ist, habe sie gelegentlich über Ruhestand und eine Nachfolgeregelung nachgedacht. Nun wurde ihr die Entscheidung von außen abgenommen. „In diesem Jahr bin ich noch gut beschäftigt.“ Derzeit laufen die Planungen für die Schließung auf Hochtouren. In der Falken-Apotheke hat man dabei Glück im Unglück: „Wir müssen keinen Rückbau machen, nur die ganze Ware entfernen.“ Das gesamte Gebäude soll saniert werden.

Die Apotheke wird wohl auch in Zukunft ein Ladengeschäft bleiben. Nach 34 Jahren fällt Apothekerin Dublanc der Abschied schwer. Ende Juni wird sie ihre Offizin zum letzten Mal öffnen. Für ihre Mitarbeiter ist sie optimistisch, dass alle schnell einen neuen Arbeitsplatz finden werden. Zumindest diesbezüglich muss sie sich angesichts des Fachkräftemangels in der Schweiz keine Sorgen machen.

Laut aktuellen Zahlen des Schweizer Apothekerverbandes Pharmasuisse gibt es in der Schweiz 1792 Apotheken, in denen 21.022 Menschen arbeiten. Die Zahl der Apotheken ist seit 2005 leicht rückläufig, damals gab es statistisch betrachtet pro 10.000 Einwohner 2,24 Apotheken, im Jahr 2016 waren es noch 2,14.

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