Phytotherapie

Schleimstoffe: Balsam für den Hals

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Berlin -

Egal ob durch Erkältung oder Überbeanspruchung: Die Schleimhäute von Mund, Rachen und Hals können schnell austrocknen. Die Folge davon können Reizungen, Heiserkeit, Husten oder Halsschmerzen sein. Eine gute Abhilfe können Schleimstoffe schaffen, die in vielen Heilpflanzen enthalten sind. Kommen sie mit der Schleimhaut in Mund und Hals in Kontakt, legen sie sich wie ein schützender Film darüber. Die darunterliegende Schleimhaut kann sich beruhigen und gereizte oder entzündete Bereiche können abheilen; Trockenheit wird gelindert und Reizhusten gestoppt. Hier kommen die wichtigsten Vertreter im Überblick.

Eibisch
Ein bekannter Vertreter der schleimstoffhaltigen Drogen ist die Eibischwurzel. Zwar enthalten auch die Blätter der Pflanze Schleimstoffe, jedoch enthält die Wurzel deutlich mehr: Eibischwurzel besteht zu 10 bis 20 Prozent aus Schleimstoffen, die Blätter enthalten meist nur bis zu 10 Prozent. Die bedeutsamsten Substanzen der Pflanze sind Glucane, Arabinogalactane und Rhamnogalacturonane. Eibischwurzel wirkt daher schützend, reizlindernd und entzündungshemmend. Ein Tee aus Eibischwurzel sollte immer kalt zubereitet werden: Zwei Teelöffel Eibischwurzel werden mit 250 ml kaltem Wasser übergossen und soll etwa zwei Stunden ziehen. Anschließend kann der Auszug auf die gewünschte Trinktemperatur erwärmt werden.

Spitzwegerich
Neben Schleimstoffen enthält der Spitzwegerich vor allem Gerbstoffe, Bitterstoffe und das Glykosid Aucubin. Er wirkt damit entzündungshemmend, reizlindernd, adstringierend und hustenstillend. Daher kann er gut bei Reizungen des Mund- und Rachenraumes sowie bei Husten eingesetzt werden und findet sich häufig in Hustenteemischungen, Hustenbonbons und Hustensäften. Der Tee sollte abgedeckt 10 bis 15 Minuten ziehen. Anschließend kann er getrunken oder zum Gurgeln verwendet werden. Beliebt ist auch der Einsatz als Spitzwegerichsirup: Dieser hat sich als Husten- und Schleimlöser bewährt. Neben Spitzwegerichblättern besteht er meist aus Wasser, Zucker, Zitronensaft und häufig etwas Honig.

Malve
Die hauptsächliche Anwendung der Malve liegt in der Behandlung von Erkältungsbeschwerden sowie bei Entzündungen und Reizungen im Mund- und Rachenraum. Die enthaltenden Schleimstoffe sind für die meisten Wirkungen verantwortlich, außerdem enthält sie Gerbstoffe und ätherische Öle. Sie wirkt dadurch reizlindernd, schleimhautschützend und antibakteriell. Für die Zubereitung eines Malventees, sollten ein bis zwei Teelöffel Malvenblüten mit 250 ml heißem Wasser übergossen werden. Nach einer Ziehzeit von etwa zehn Minuten wird der Tee schlückchenweise getrunken. Auch die Herstellung eines Kaltmazerats ist möglich: Hierfür werden ein bis zwei Teelöffel Malvenblüten oder Malvenblätter mit 250 ml lauwarmem Wasser versetzt und für sieben bis neun Stunden ziehen gelassen. Anschließend kann das Mazerat getrunken oder damit gegurgelt werden.

Huflattich
Huflattichblätter enthalten Polysaccharide, Triterpene, Sterole, Gerbstoffe und Bitterstoffe. Zudem sind auch lebertoxische Pyrrolizidin-Alkaloide (PA) enthalten. Daher sollte Huflattich nicht in größeren Mengen oder über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Auch Schwangere oder Personen mit Lebererkrankungen sollten auf Huflattich verzichten. Mittlerweile wird der Gehalt an PA geprüft und auch spezielle Sorten mit einem geringen Gehalt gezüchtet. Für einen Tee werden ein bis zwei Teelöffel der getrockneten Blätter mit 200 ml heißem Wasser übergossen und zehn Minuten ziehen gelassen. Der Tee kann als Gurgellösung verabreicht oder getrunken werden: Huflattich löst festsitzenden Husten und erleichtert das Kratzen im Hals.

Linde
Vor allem bei fiebrigen Infekten haben sich Lindenblüten bewährt: Sie enthalten vor allem die Substanzen Quercitrin, Rutin und Astragalin. Außerdem finden sich darin bis zu 10 Prozent Schleimstoffe – vorwiegend sogenannte Arabinogalactane. Sie lindern trockenen Reizhusten und bilden einen Schutzfilm. Außerdem wird Lindenblütentee eine schweißtreibende Wirkung zugeschrieben. Bei einer Erkältung mit Fieber soll der Tee dazu beitragen den Infekt „ausszuschwitzen“. Lindenblüten finden sich daher häufig in Erkältungstees.

Isländisch Moos
Beim Isländisch Moos kommt vor allem der Flechtenkörper zum Einsatz: Dieser enhält große Mengen langkettige Zuckermoleküle, die den Schleim bilden. Die Zuckerketten bestehen zum Großteil aus Lichenan und Isolichenan. Der typisch bittere, krautige Geschmack kommt durch die enthaltenen bitteren Flechtensäuren zustande, welche entzündungshemmende Wirkungen besitzen. Isländisch Moos kommt vor allem in Form von Lutschtabletten zum Einsatz: Die Schleimstoffe bilden einen beruhigenden Schutzfilm. Dadurch kann die Heilpflanze Halskratzen, Heiserkeit und Reizhusten lindern.

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