Gesundheitsplattform

Pro Avo wird Gesund.de – Gehe steigt aus

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Berlin -

Noventi und Phoenix waren vorangegangen, jetzt kommen die anderen nach – mit einer Ausnahme. Die Initiative Pro AvO ist mit der Plattform Gesund.de verschmolzen. Nur Großhändler Gehe zieht sich aus dem Projekt zurück. Nach dem Zusammenschluss mit Alliance Healthcare Deutschland (AHD) hat man in Stuttgart derzeit andere Baustellen. Das frühere Plattformprojekt Apora soll zum OTC-Shop von Gesund.de werden.

Bereits in der vergangenen Woche ist Pro AvO mit der GfD (Gesundheit für Deutschland) verschmolzen, die Phoenix und Noventi gegründet hatten. Die Initiative geht komplett in dem Gemeinschaftsunternehmen auf, Technologien und Belegschaft werden übernommen. Die digitalen Angebote von Pro AvO sollen in Gesund.de integriert werden.

2019 hatte Noventi zusammen mit dem Wort & Bild Verlag, den Großhändlern Gehe und Sanacorp sowie BD Rowa die Initiative Pro Avo gestartet. Ziel war eine gemeinsame Plattform für möglichst alle Apotheken. Doch kurz vor dem Start des Projekts „Apora“ wurde dies wieder ausgesetzt, Phoenix trat als neuer Partner auf. Und der Großhändler ging gleich in die Führungsrolle: Mit Noventi, aber ohne die anderen Partner, wurde die GfD gegründet. Offiziell aus Effizienzerwägungen, kartellrechtliche Fragen mögen aber auch eine Rolle gespielt haben.

Danach sah es so aus, als würde die Gemeinschaft zerbrechen: BD Rowa und Sanacorp hatten sich nicht mehr an allen Finanzierungsrunden bei Pro AvO voll beteiligt, der Großhändler aus Planegg hatte sogar die Plattform Curacado ausgelöst und komplett selbst übernommen. Gefühlt passte die Genossenschaft immer schon besser zum konkurrierenden Bündnis „Zukunftspakt Apotheke“ von Noweda und Burda, die durchaus Avancen machten. Jetzt wird Sanacorp also doch Teil von Gesund.de und bringt damit auch Curacado wieder ein. Sanacorp-Vorstand Frank Hennings bezeichnete das als „konsequente Fortsetzung des bereits eingeschlagenen Kurses“. „Die Apotheke vor Ort ist hier ein ganz wesentlicher Bestandteil. Insofern ist die Verschmelzung von pro AvO mit gesund.de ein ebenso logischer wie sinnvoller Schritt“, so Hennings.

Von Bord geht dagegen der andere Großhändler Gehe – einst Gründungsmitglied der Initiative. Geschäftsführer Andreas Thiede: „Aufgrund der Neuausrichtung unserer Digitalstrategie treten wir der GfD nicht bei. Gleichwohl begrüßen wir die Idee einer ganzheitlichen Plattform.“ Konkurrenz machen werde man Gesund.de nicht, es werde keine eigenen Exklusivlösungen geben, versprach Thiede. Man sei offen für ergänzende Partnerschaften.

Noventi-Chef Dr. Hermann Sommer freut sich, dass die Verschmelzung Pro AvO und GfD so schnell umgesetzt werden konnte: „Wir teilen die Vision einer zentralen, vertrauenswürdigen Gesundheitsplattform, über die alle Menschen in Deutschland alle Leistungserbringer im Gesundheitssystem ganz einfach digital erreichen können. Angesichts der Bedrohungen durch global agierende Datenkonzerne kann es nur im Schulterschluss aller Vor-Ort-Apotheken und sonstigen Leistungserbringer gelingen, die Qualität und Sicherheit der flächendeckenden Gesundheitsversorgung in Deutschland aufrechtzuerhalten.“

Auch Phoenix-Chef Marcus Freitag ist überzeugt, dass sich die Schlagkraft von Gesund.de vervielfacht. „Die Verschmelzung mit pro AvO erweitert nicht nur das technologische Spektrum von Gesund.de, sondern vergrößert durch die Integration des virtuellen Marktplatzes auch das digitale Angebot.“ Freitag zufolge soll das ursprünglich für Apora entwickelte E-Commerce-Modul die technische Basis für den OTC- Shop von Gesund.de werden.

Der bisherige Pro AvO-Geschäftsführer Peter Menk soll bei Gesund.de die Entwicklung von Partnerschaften und Kooperationen mit der pharmazeutischen Industrie verantworten. Bei GfD bilden Maximilian Achenbach (Phoenix) und Dr. Sven Simons (Noventi) die Geschäftsführung. Nach Unternehmensangaben sind bislang 1100 Apotheken bei Gesund.de an Bord, darunter die Mitglieder von Linda und Parmapharm.

Mit dem Zusammenschluss ist auch der Wort & Bild Verlag wieder im Spiel. „Eine digitale Branchenlösung, die alle Gesundheitsdienstleister vor Ort eint und gegen den ausländischen Versandhandel bestehen kann, ist ein Mammutprojekt, das nur durch das Zusammenspiel vieler starker Partner gelingen kann“, so CEO Andreas Arntzen.

BD Rowa war zuletzt zwar kein Treiber mehr bei Pro AvO, Geschäftsführer Antonios Vonofakos ist aber überzeugt, dass sich nur eine Plattform durchsetzen kann, die für den Endkunden einfach ist und den größtmöglichen Nutzen stiftet. „Mit gesund.de haben wir eine solche Plattform geschaffen. Gleichzeitig besteht die Herausforderung darin, die Abläufe aller Marktteilnehmer wie in diesem Fall beispielsweise Ärzte und Apotheken so reibungslos und optimiert wie möglich zu gestalten“, so Vonovakos. Eine Schnittstelle zu allen eingesetzten Systemen sei dafür die Voraussetzung. „Genau hier bringen wir unsere Expertise mit ein“, so Vonofakos.

 

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