Nach Zeitungsbericht

Kreuzverhör: KBV fragt Gematik nach Konnektoren

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Berlin -

Jede Praxis soll 2300 Euro für den Austausch des Konnektors bekommen, was eigentlich ungefähr den Kosten der Softwarehäuser entspricht. Trotzdem lehnt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) den Schiedsspruch ab – und verlangt Aufklärung von der Gematik, ob der Austausch überhaupt erforderlich ist.

„Wir haben gegen den Beschluss des Schiedsamts zum Konnektortausch gestimmt. Unsere Forderung bleibt eindeutig: Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte dürfen nicht auf den Kosten für Dinge sitzen bleiben, die sie nicht zu verantworten haben“, so Dr. Thomas Kriedel auch im Namen seiner Vorstandskollegen Dr. Andreas Gassen und Dr. Stephan Hofmeister. Der vom Bundesschiedsamt festgelegte Betrag von 2300 Euro pro Praxis werde nicht ausreichen, um die seitens des ersten Anbieters aufgerufenen Kosten zu decken. „Deshalb konnten und wollten wir da nicht mitgehen.“

Vermeidbarer Austausch?

Zudem verlange man von der Gematik rasche Aufklärung darüber, ob sich der teure Austausch vieler Geräte vermeiden ließe. Basis des Beschlusses der Gesellschafterversammlung Ende Februar war laut Kriedel die Aussage der Gematik, dass es nach Rücksprache mit den Herstellern und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) keine Möglichkeit gebe, dass der Konnektor bis zum Übergang in die Telematikinfrastruktur (TI) 2.0 betriebsfähig bleibe und bis dahin nicht noch einmal ausgetauscht werden müsste.

Dagegen hatte das Computermagazin c’t vor Kurzem berichtet, dass ein Austausch der Karten beziehungsweise ein Softwareupdate doch möglich seien und damit auf einen Austausch verzichtet werden könne: „Wir werden in der Gematik auf eine neue Bewertung drängen“, so Kriedel. Dies müsse in enger Abstimmung mit dem BSI erfolgen, denn: „Das muss auch sicher sein. Wir können kein Risiko für die Arztpraxen eingehen.“

Kritische Fragen

In dem Schreiben der KBV an Gematik-Chef Dr. Markus Leyck Dieken werden kritische Fragen aufgeworfen:

  • Ob der Gesellschafterversammlung am 28. Februar wirklich eine zu diesem Zeitpunkt unvollständige Faktenlage präsentiert wurde, auf der sie die Entscheidung treffen konnte – und warum bestimmte Informationen nicht zur Verfügung gestellt wurden?
  • Ob die in dem c’t-Artikel aufgezeigten Ansätze geprüft wurden – und warum sie der Gesellschafterversammlung nicht vorgestellt wurden?

Die KBV geht auf Angriff: Man erwarte Antworten bis Ende des Monats. „Das Ganze kann auch auf der nächsten Gesellschafterversammlung der Gematik Anfang August thematisiert werden. Die KBV wird dazu einen entsprechenden Antrag stellen.“

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