Bitkom-Umfrage

Große Nachfrage: Impfzertifikate treiben Digitalisierung APOTHEKE ADHOC/ dpa, 28.07.2021 16:26 Uhr

Hoffnung aufs E-Rezept: Einer aktuellen Bitkom-Umfrage zufolge verbinden viele Menschen mit dem E-Rezept Hopffnugnen auf höhere Arzneimittelsicherheit – und leichtere Online-Bestellungen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

In der Corona-Pandemie ist die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ein großes Stück vorangekommen. Einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge treibt im Gesundheitswesen vor allem der digitale Impfausweis den Wandel voran. 85 Prozent der Befragten wollen einen haben – während die Apotheken gerade nicht können. Auch das E-Rezept wird demnach mit Vorfreude erwartet – auch weil fast ein Viertel der Menschen hofft, dadurch Medikamente leichter online bestellen zu können.

Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie setzen immer mehr Menschen in Deutschland auf digitale Gesundheitsangebote. In einer am Mittwoch präsentierten repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom sagten drei Viertel der Befragten, mit digitalen Technologien ließen sich solche Krisen besser bewältigen. Vor einem Jahr stimmte mit 53 Prozent nur gut die Hälfte der Befragten dieser Aussage zu.

Auf besonders großes Interesse stößt bei den Menschen in Deutschland das jüngste Digitalprojekt in der Pandemie-Bekämpfung: der digitale Impfnachweis. 42 Prozent der Smartphone-Nutzer haben ihn bereits auf dem eigenen Gerät gespeichert, zwei Prozent auf dem Smartphone einer anderen Person. Weitere 41 Prozent wollen sich den digitalen Nachweis künftig besorgen – 26 Prozent „in jedem Fall“ und 15 Prozent „wahrscheinlich“. Lediglich 12 Prozent geben an, kein Interesse an dem digitalen Nachweis zu haben, obwohl sie ein Smartphone haben.

„Mit der Einführung des digitalen Impfnachweises rechtzeitig vor den Sommerferien hat die Bundesregierung doch noch einen digitalen Sprint hingelegt“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Er helfe Reisenden, Restaurantbesuchern oder auch Berufstätigen, in den Alltag zurückzukehren. Der digitale Impfpass stößt auch bei den 21 Prozent der Menschen auf Interesse, die gar kein Smartphone besitzen. Mit 42 Prozent sagte fast die Hälfte davon, sie würde den digitalen Impfpass nutzen, wenn sie ein Smartphone hätte.



Mehrheitlich positiv steht die Bevölkerung auch dem elektronischen Rezept gegenüber, das am 1. Juli in einem begrenzten Feldversuch in Berlin und Brandenburg an den Start gegangen ist. 59 Prozent der Befragten wollen das E-Rezept nutzen, 39 Prozent nicht. Die größte Hoffnung verbinden die Befragten beim E-Rezept offensichtlich für die Arzneimittelsicherheit: 51 Prozent gaben an, dass sie sich Vorteile durch die automatische Erkennung von Wechselwirkungen erhoffen.

Der zweithäufigste Vorteil, den sich die Befragte erwarten, ist die Vermeidung der bisherigen Zettelwirtschaft, immerhin 44 Prozent gaben das an. Mit 30 Prozent hofft fast jede*r dritte Befragte auf digitale Medikationspläne, jede*r Vierte hofft auf die automatische Erinnerung an die Medikamenten-Einnahme. Wenig erfreulich für die Vor-Ort-Apotheken: Mit 22 Prozent hoffen fast genauso viele, dass sie ihre Medikamente dank des E-Rezepts leichter online bestellen können. Immerhin 17 Prozent denken an die Umwelt: Sie erhoffen sich weniger Papierverbrauch durch die elektronischen Verordnungen – was sich zumindest mittelfristig als hehres Wunschdenken herausstellen dürfte, da sich die meisten Experten einig sind.

Auch die elektronische Patientenakte (ePA), die seit Anfang des Jahres von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten wird, interessiert viele Versicherte. Zwei Drittel wollen die ePA künftig gern nutzen, aktuell gebrauchen sie allerdings erst 0,2 Prozent der Befragten. Gut ein Fünftel interessiert sich nicht dafür, ein Zehntel gibt an, sich noch nicht damit befasst zu haben. Wer an der ePA interessiert ist, sieht als Vorteil vor allem, dass andere Ärzte Diagnosen, Arztbriefe oder Befunde einsehen können. 74 Prozent gaben das an. 71 Prozent wollen per ePA selbst alle Informationen über die eigene Krankengeschichte im Blick haben, 64 Prozent finden vorteilhaft, dass Doppeluntersuchungen vermieden werden können.