Als Im Stadtteil Holzhausen in Georgsmarienhütte am Montagnachmittag das Internet ausfiel, stand auch die Antonius-Apotheke plötzlich still – keine E-Rezepte, keine Bestellungen, kein EC-Cash. Inhaberin Evelyn Geiter und ihr Team waren durch eine Notlösung rasch wieder im Netz, vorrangig durch das beherzte Eingreifen ihres Hausmeisters.
Ab Montagnachmittag fiel im kompletten Ortsteil das Internet aus, Anwohner:innen und der Einzelhandel waren betroffen. „Zuerst, überprüft man ein E-Rezept und muss irgendwann erkennen, dass eine technische Störung vorliegt. Da denkt man zuerst an den Konnektor oder das SMCB-Gerät“, berichtet die Inhaberin. „Dann kamen die ersten Kunden zu uns und erzählten, dass andere Geschäfte den Ausfall auch hätten.“
Zügig meldete sich das Team bei der Telekom. Schnell war die Telefonnummer auf das Apothekenhandy umgeleitet, Faxe gingen an die Filiale. „Das war so das Erste, was wir gemacht haben.“ Die Inhaberin erklärt: „Das größte Problem in so einer Situation ist natürlich, dass wir keine E-Rezepte abrufen können – wobei die örtliche Arztpraxis natürlich auch keine ausstellen konnte.“ Bei anderen Verschreibern habe das Apothekenteam telefonisch versucht, auf die Situation Rücksicht zu nehmen. „Aber das ist dann auch mal so, dass sie es abnicken und dann doch E-Rezepte schicken.“
Dafür seien die Kunden insgesamt sehr geduldig gewesen. „Teilweise sind sie wiedergekommen, manche sind aber auch wirklich weggegangen. Dann steht man natürlich da und denkt sich: Gut, bei einer Person ist das vielleicht nicht so tragisch. Aber wer weiß denn, wie lange das hier noch dauert?“
Geiter wurde eine Problemlösung in der Nacht von Montag auf Dienstag in Aussicht gestellt, aber: In der Apotheke ging auch dann nichts. Zeitnah gelang es dem Team dafür einen mobilen Hotspot einzurichten – allerdings nicht ohne Hilfe: „Ich habe einen Hausmeister, der sehr firm in diesen Dingen ist. Ohne ihn hätten wir nach zwei Tage noch nicht einmal telefonieren können. Wir wären hier richtig aufgeschmissen gewesen.“
Von Seiten des Internetanbieters wurde die Inhaberin um einen weiteren Tag vertröstet – Mittwoch sollte alles wieder laufen – aber auch am Mittwochmorgen lief das Internet nicht. Geiter wurde klar: „Wir müssen sofort eine Lösung finden, auch für die Warenwirtschaft. Dass wir wieder vernünftig senden und E-Rezepte abrufen und am besten noch E-Cash wieder anbieten können.“
Das gelang schließlich via LAN-Kabel und mobilem Hotspot, der eigentlich nur für den E-Mail-Verkehr und kleinere Anwendungen gedacht war. „Aber damit haben wir es tatsächlich geschafft, dass auch unsere Warenwirtschaft wieder lief. Wir dürfen jetzt zwar kein Fenster mehr öffnen, weil das Ding ganz ruhig stehen muss – aber es geht.“
Glücklicherweise konnte ein Hotspot nach dem anderen eingerichtet werden, „sodass wir dann tatsächlich – schon bevor wir das reguläre Internet wiederhatten – alles wieder zum Laufen bringen konnten.“
Seit Mittwochabend hat die Apotheke auch wieder reguläres Internet: „Da kam die Nachricht, dass das Glasfaserkabel, was kaputtgebaggert wurde, provisorisch repariert werden konnte.“ Zwar müsse das Kabel noch ordentlich wieder in Stand gesetzt werden, das würde aber nachts am Wochenende geschehen.
Geiter stellt klar: „Ich habe aus der Situation die Lehre gezogen, dass ich mir eine Notfallversorgung in beiden Apotheken einrichten lasse.“ Sie sei sich zwar sicher, dass viele Kolleginnen und Kollegen das längst getan haben, „aber ich denke mir bei sowas immer, dass schon nichts passieren wird – aber es passiert eben doch. Und wenn ich höre, dass es in unserem Fall nur ein Bagger auf der Baustelle war, der aus Versehen ein Glasfaserkabel zerstört hat, dann kann so ein Ausfall jederzeit und überall passieren.“