Vor-Ort-Apotheken profitieren vom CardLink-Verfahren. Auch wenn kritisiert wird, dass ein Teil des Erlöses in Form von Gebühren an die Gedisa geht, läuft der digitale Einlöseweg gut an, wie Inhaber Peter Schmieder berichtet. „Es wird sukzessive mehr und ich nutze es gerne“, sagt der Apotheker aus Brandenburg. „Ich hoffe, es ist nur eine Übergangslösung, dass ich dafür bezahlen muss.“
Schmieder ist seit Anfang 2007 selbstständig und führt mit der Apotheke Golzow eine klassische Landapotheke mit drei Angestellten. CardLink ist für ihn ein eindeutiges Plus im Service. Das Angebot werde von der Kundschaft angenommen. „CardLink läuft gut, ich führe zwar keine Statistik, aber es sind wenigstens fünf bis sechs Bestellungen am Tag.“
Mal sei es ein Arzneimittel, mal sechs verschiedene Präparate, sagt er. Auch die bestellende Kundschaft sei durchmischt – vom Rentner bis zu digital-affinen, jüngeren Menschen oder Schichtarbeiter:innen sei alles dabei. „Die Kunden freuen sich, dass sie im Vorfeld selber sehen können, welches Produkt verschrieben und ob das Rezept vom Arzt signiert wurde.“ Die Zahl der Bestellungen werde sukzessive mehr.
Das CardLink-Verfahren lobt er: „Es ist gut, dass wir ein Instrument an die Hand bekommen haben, um die Menschen weiter gut versorgen zu können. Ich bin froh, dass es diese Möglichkeit gibt. Natürlich ist es von der Handhabung her noch nicht ganz ideal.“
Für die Apotheke bedeute jede Bestellung im Hintergrund einen „nicht unerheblichen Aufwand“, denn die Chatfunktion über die App müsse bedient werden. „Außerdem muss ich die Bestellung von der App in meine Software übertragen.“ Alle Angestellten seien geschult, die CardLink-Bestellungen abzuarbeiten. „In so einer kleinen Apotheke geht das nicht anders.“ Nur zwei seiner Kund:innen nutzten die Gematik-App, die anders als die seines Anbieters mea, direkt mit der Warenwirtschaft verbunden sei.
Für die Kundschaft habe das CardLink-Verfahren nur Vorteile. Sie müssten dadurch nicht mehr wiederholt in die Apotheke kommen. Zudem hätten sie wieder etwas in der Hand. „Früher hat man die Verordnung ja auch gesehen und hatte etwas Haptisches.“
Die Gebühren, die für jede Transaktion von der Gedisa kassiert werden, seien „der Pferdefuß für Apotheken“, sagt der 46-Jährige. „Ich bezahle dafür, dass ich ein Rezept bekomme. Bei der Marge, die ich habe, ist das ein trauriges Kapitel. Früher musste ich das nicht und habe meine Rezepte auch so bekommen.“ Aber sich über Dinge zu ärgern, die nicht zu ändern seien, will er nicht – „auch wenn mich die Gebühr nicht begeistert“.
Zudem sei der Nutzen manchmal nicht monetär zu beziffern. „Wir sind eine klassische Abholer-Apotheke.“ Da sei CardLink ein großer Vorteil, da die Kund:innen nur noch einmal kommen müssten. „Dazu kommt, dass hier auf dem Land gezeigt wird, dass wir auch digital sind und mit der Zeit gehen.“
Seit Kurzem komplettiert auch ein Abholautomat das Service-Angebot in Schmieders Apotheke. Hier können die Kund:innen inzwischen ihre bestellten Arzneimittel auch rund um die Uhr abholen.