Rezept-Upload statt Plattform

Apotheker: Bestandskund:innen gehen schleichend

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Berlin -

Mit der Einführung des E-Rezepts fürchten einige Inhaber:innen, Teile des Rx-Geschäfts an große Versandapotheken zu verlieren. Bereits jetzt ringen Lieferdienste oder Bestellapps um die Kundschaft, die Hollandversender suchen vor Ort Partner, um die Lieferzeiten zu verkürzen. Apotheker Markus Zeige aus Berlin ist bei den bundesweiten Lösungen noch vorsichtig. Er hat seine Stammkunden im Blick und setzt auf seine eigene Rezeptupload-Funktion, die er jetzt auch Kolleg:innen anbietet.

Zeige beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Vorbereitung auf das E-Rezept. Der Inhaber der Rathaus-Apotheke ist Elac-Mitglied und marketingaffin. Er will seinen Kund:innen eine einfache Lösung anbieten, um Rezepte digital abzugeben. Dabei setzt er nicht auf eine App, sondern die Internetseite der Apotheke. Dort können die Rezepte als Foto hochgeladen werden.

Hochpreiser über Upload-Funktion

Das Angebot bewirbt er jeden Monat mit rund 20.000 Flyern, die vor Ort bei den Kund:innen eingeworfen werden. „Die Kontinuität ist wichtig“, sagt Zeige. Pro Woche erhalte er zehn Rezepte über das Tool. „80 Prozent davon sind Bestandskunden.“ In den meisten Fällen würden Rezeptfotos hochgeladen. Besonders oft würden Chroniker das Tool nutzen. Auch hochpreisige Arzneimittel würden oft angefragt.

Auch Rezepte über Medikamente, die oft nicht vorrätig seien und deren Bezieher dies wüssten, erreichten die Apotheke per Upload. Die Verordnungen müssten aktuell noch „notgedrungen“ vorab abgeholt werden, um sie dann beliefern zu dürfen. Dennoch ist es für den Apotheker wichtig, der Kundschaft ein Angebot zu machen. Beim Endverbraucher seien Lösungen von Gesund.de, IhreApotheken.de oder andere Plattformen und Apps noch nicht angekommen. Deshalb fragten Apotheker:innen zu Recht, warum sie viel Geld dafür ausgeben sollten.

Die Lösung von Zeige nennt sich Rxdigital und ist ein Angebot seiner Firma Creiss Systems. Kund:innen sollen mit der Funktion dort abgeholt werden, wo sie sich digital befinden – auf der Website der lokalen Apotheke. „Warum die eigenen Kunden erst an einen externen Marktplatz binden, wenn man sie direkt aus der eigenen Apotheke versorgen kann.“ Kund:innen können drei Fotos hochladen und wählen, ob sie einen Botendienst wünschen oder die Arzneimittel selbst abholen. Die Apotheken werden per E-Mail informiert, wenn Kund:innen über den Upload Arzneimittel anfragen.

30 Euro Monatsbeitrag

Für das Tool werden monatlich rund 30 Euro fällig, dazu werden Werbematerialien gestellt. Für die Nutzung eines Google-Bewertungslinks kommen weitere 10 Euro dazu. „Das ist wichtig heutzutage, weil sich die Kunden immer mehr digital informieren, bevor sie einen Kauf tätigen“, sagt Zeige.

Die Vor-Ort-Apotheken müssten „proaktiv“ mit der Einführung des E-Rezepts umgehen. „Mir geht es damit darum, meine Bestandskunden zu halten und nicht, Neukunden zu gewinnen.“ Der Upload sei wichtig, um die Stammkundschaft nicht „über einen längeren Zeitraum schleichend zu verlieren“. Man dürfe dieses „Feld nicht kampflos abgeben“, betont Zeige. Vor allem, weil das Rx-Geschäft den Hauptanteil des Apothekenumsatzes ausmache.

Allein mit dem Upload zeige man den Kund:innen, dass die Vor-Ort-Apotheke es könne. „Da braucht man keinen Hollandversender. An unsere Lieferschnelligkeit kommen die nicht ran.“

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