Bestell-App der Rechenzentren

Abschied von „Rezept direkt“

, Uhr
Berlin -

Die Zeit der Apotheken-Apps ist vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. Grund ist die Anbindung an Plattformen wie Gesund.de, IA.de oder auch DocMorris. Mit RezeptDirekt wollten auch die Rechenzentren NARZ und ARZ Haan ihren Kund:innen ein Angebot machen. Doch auch dieser Service wird eingestellt.

Zunächst als Angebot für die Mitglieder des Apothekerverbands Nordrhein gedacht, ist RezeptDirekt aktuell ein Gemeinschaftsprojekt von ARZ Service, GfI und D.S.C. als Tochterfirma des Berliner Apothekervereins (BAV). Bereits 2017 hatten die drei Partner das Gemeinschaftsunternehmen Digapo (Digitale Dienstleistungen für Apotheken vor Ort) gegründet und die App auf den Markt gebracht.

Unter dem Motto „Keine doppelten Wege und Wartezeiten mehr“ können Kund:innen mit der App schnell und unkompliziert Bestellungen an eine vorab ausgewählte Apotheke übermitteln: „Per Textnachricht oder Foto von Ihrem Rezept oder des gewünschten Artikels können Sie bereits im Vorfeld herausfinden, ob Ihr Medikament oder Wunschartikel in Ihrer Lieblings-Apotheke direkt vorrätig und abholbereit ist“, heißt es. „Ihre Apotheke teilt Ihnen mit, wann Ihre Vorbestellung abgeholt werden kann und Sie vermeiden doppelte Wege und Wartezeiten.“

Außerdem können Kund:innen schriftlich oder telefonisch Kontakt zur Apotheke aufnehmen und sich schließlich die jeweilige Notdienstapotheke anzeigen lassen; hier gab es eine Kooperation mit Apotheken.de. Die Bedienung soll intuitiv sein, das Design wurde bewusst übersichtlich gehalten. Auch die Datensicherheit wurde großgeschrieben: „Ihre Gesundheitsdaten sind sensibel. Um sie zu schützen, erfolgt sämtliche Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrer Apotheke über eine verschlüsselte Verbindung. Nach abgeschlossenen Vorbestellungen werden Daten Ihrer Bestellung wieder gelöscht.“

Zwischen 50 und 100 Apotheken sollen das Angebot offensiv genutzt haben. Auch bei den Kund:innen kam das Angebot gut an: Mehr als 10.000 Downloads alleine im Play-Store von Google sind seit dem Launch zusammengekommen. Doch schon kurz nach dem Launch meldeten Nutzer:innen Probleme, vor allem bei der Übertragung von Fotos. Immer wieder gab es Updates, zuletzt vor einem Jahr. Zuletzt häufte sich in den Rezensionen der Hinweis, dass die App überhaupt nicht mehr zu gebrauchen sei, da keine Daten mehr geladen würden. Die letzte Antwort von Digapo auf solche Reklamationen stammt aus dem Februar 2020.

Nun soll das Angebot eingestellt werden. Wie zuvor Noventi mit Callmyapo sahen die beiden Rechenzentren zuletzt keinen Raum mehr für eine eigene App, zumal das ARZ Haan ohnehin bei IhreApotheken.de von Noweda und Burda angedockt hat. Für die Anwender soll es hier einen Übergang geben.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Forschende fordern Warnhinweise
Studie: Apothekerin oder Chatbot?
Inhaber schließt Familienbetrieb
Apotheker: „Ich muss noch bis 77“
Zwischen fehlenden Rezepten und Lieferengpässen
Ethische Konflikte belasten Apotheker
Mehr aus Ressort
Direktabrechnung nur Ausnahme
AOK: „Keine Berührung mit Scanacs“

APOTHEKE ADHOC Debatte