Vorbereitungen für die Feiertage

Zentrales Impfstofflager und Fahrerlaubnis für LKW dpa/ APOTHEKE ADHOC, 17.12.2020 14:45 Uhr

Die Bundeswehr ist bereit für einen umfassenden Einsatz zur Unterstützung der Impfkampagne. Das zentrale Lager für die Verteilung in Quakenbrück ist betriebsbereit. Foto: Bundeswehr
Berlin - 

In wenigen Tagen soll die Zulassung des Biontech-Impfstoffes in Europa erfolgen. Da die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Vakzine wahrscheinlich am 23. Dezember zulassen wird, könnten bereits am 27. Dezember die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden. Das zentrale Impfstofflager der Bundeswehr in Quakenbrück ist bereit. Damit der Impfstoff auch über die Feiertage angeliefert werden kann, wurde bereits erlassen, dass LKW auch an den Feiertagen fahren dürfen.

Das zentrale Impfstofflager steht nach früheren Berichten im niedersächsischen Quakenbrück im dortigen Versorgungs- und Instandsetzungszentrum für Sanitätsmaterial. Es handelt sich um eine der Marine zugeordnete Bundeswehrapotheke mit größeren logistischen Fähigkeiten. So werden von dort laufende Bundeswehreinsätze wie in Mali mit Gerät und Medikamenten versorgt. Auch Schiffe und Boote der Marine werden mit Sanitätsmaterial beliefert.

Für die weitere Unterstützung der Impfkampagne halte die Bundeswehr 26 stationäre Impfzentren mit eigenen Ärzten und Sanitätern bereit, was einer Kapazität von täglich 18.000 Impfungen entspreche, sagte Schelleis. Außerdem gebe es 13 mobile Impfteams, die eingesetzt werden könnten. Die Bundesländer müssten sagen, was als Amtshilfe gebraucht werde, auch mit sogenannten helfenden Händen von Soldaten ohne Sanitätsausbildung, so der Offizier. Wenn nötig, könne das Kontingent von derzeit 20.000 Soldaten in „abgestufter Einsatzbereitschaft“ erhöht werden. Für die Impfkampagne selbst sind bisher etwas mehr als 100 Soldaten als Helfer angefragt. Insgesamt gab es aber in diesem Jahr bereits 2468 Anträge auf Amtshilfe der Bundeswehr, einige Einsätze zur Bekämpfung der Borkenkäfer eingerechnet. Das ist etwa das Zehnfache des Vorjahreszeitraums.

LKW sollen auch an Weihnachten fahren

Lastwagen, die den Corona-Impfstoff transportieren, sollen in Berlin auch an Sonn- und Feiertagen fahren dürfen. Generell gilt in Deutschland, dass Lastwagen über 7,5 Tonnen an Sonn- und Feiertagen von 0 Uhr bis 22 Uhr nicht fahren dürfen. Es gibt aber Ausnahmen, zum Beispiel für den Transport von frischen Lebensmitteln. „Die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt wird kurzfristig eine Ausnahmeregelung für das Sonn- und Feiertagsfahrverbot erlassen, so dass der Transport von Impfstoffen im Land Berlin auch mit schweren Lkw zu allen Zeiten möglich wird“, teilte ein Sprecher der Verkehrsverwaltung am Mittwoch auf Anfrage mit. Am Dienstag hatten Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mitgeteilt, dass die Ausnahmegenehmigung für Impfstofftransporte dort bereits gelte.

Auch für Biontech wird es in diesem Jahr keine Weihnachtsferien geben. Die Gründer der Mainzer Firma haben Anstrengungen auch über die Feiertage angekündigt, damit ihr Covid-19-Impfstoff möglichst vor Jahresende ausgeliefert werden kann. „Unsere Mitarbeiter werden über Weihnachten arbeiten, dass das wirklich möglich ist, dass in jedem Land der Impfstoff ankommt (...)“, sagte Vorstandschef Ugur Sahin am Donnerstag in einer Videokonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Sahin betonte, man sei zuversichtlich, dass im nächsten Winter wieder ein „normales Leben“ möglich sei und nicht mehr die Notwendigkeit für einen Shutdown bestehe. Er betonte, unter anderem jahrzehntelange Arbeit zum Botenmolekül mRNA sei Grundlage für den Impfstoff gewesen. Die medizinische Geschäftsführerin Özlem Türeci sagte, in Großbritannien seien bereits mehr als 140.000 Menschen geimpft. Die Daten zur Verträglichkeit deckten sich mit den Erkenntnissen aus der klinischen Studie. „Das Etappenziel ist nun bald erreicht“, sagte Türeci mit Blick auf den erwarteten Einsatz des Vakzins in Deutschland. Der Marathon sei aber noch nicht vorüber.

Aufarbeitung nur vor Ort

Der tiefgekühlte mRNA-Impfstoff von Biontech kann erst vor Ort in den Impfzentren aufgetaut, verdünnt und ausgeinzelt werden. Pro Vial können nach dem Verdünnen mit NaCl 0,9 Prozent insgesamt fünf Impfdosen à 0,3 ml ausgeeinzelt werden. Bevor eine Verdünnung mit steriler Kochsalzlösung erfolgen kann, muss der Impfstoff laut dieser Vorschrift 30 Minuten bei Raumtemperatur aufgetaut werden. Insgesamt müssen 1,8 ml NaCl in das Vial unter Druckausgleich eingespritzt werden. Bei einer Gesamtentnahme von 1,5 ml ist ein ausreichend großer Überschuss mit eingeplant. Der Impfstoff darf zum Lösen nicht geschüttelt werden. Vorsichtiges Schwenken und Rollen sind zu bevorzugen.