Anfälligkeit für Sars-CoV-2

Welchen Einfluss hat die Blutgruppe? APOTHEKE ADHOC, 25.03.2020 09:01 Uhr

Ist die Blutgruppe ausschlaggebend? Den Forschern zufolge könnten Menschen mit der Blutgruppe A besonders gefährdet sein. Foto: Pixabay
Berlin - 

Noch immer sind zahlreiche Fragen offen, wenn es um das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 geht: Chinesische Wissenschaftler haben sich nun damit beschäftigt, welchen Einfluss die Blutgruppe auf die Anfälligkeit für Sars-CoV-2 hat. Demnach hat eine Blutgruppe ein besonders hohes Risiko.

Blutgruppe als Einflussfaktor?

Das Forscherteam aus Wuhan und Shenzen behauptet, dass die Blutgruppe einer der Hauptfaktoren für Coronavirus-Infektionen ist: Die Anfälligkeit würde demnach mit den verschiedenen Blutgruppen in Verbindung stehen und variieren. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachjournal „Forbes“ veröffentlicht.

Proben aus Wuhan und Shenzen

Für die Analyse nahmen die Wissenschaftler Blutproben von über 2000 Covid-19-Patienten zur Hilfe, die aus Krankenhäusern der beiden Städte stammten. Je nach Blutgruppe habe sich ein unterschiedliches Infektionsrisiko bei den Patienten gezeigt. Es seien besonders viele Menschen mit der Blutgruppe A unter den Infizierten gewesen. Weniger betroffen waren Menschen mit den Blutgruppen AB und B, noch seltener seien Patienten mit der Blutgruppe 0 erkrankt.

Blutgruppe A am häufigsten betroffen

Die Forscher schlussfolgern daraus, dass Personen mit der Blutgruppe A demnach am wenigsten resistent gegen Sars-CoV-2 sind – das Risiko einer Erkrankung sei damit für diese Personengruppe am höchsten. Andersherum seien alle mit Blutgruppe 0 am widerstandsfähigsten und weniger gefährdet. Die Studie macht jedoch keine Angaben zu einem Zusammenhang zwischen Geschlecht und Alter. Außerdem betonen die Wissenschaftler, dass der Zusammenhang zwischen Covid-19 und den Blutgruppen nur vorläufig und noch unbestätigt sei. Eine Empfehlung beispielsweise für Krankenhäuser könnten die Ergebnisse daher nicht sein – weitere internationale Untersuchungen seien notwendig, um dies abschließend zu überprüfen.

Ergebnisse plausibel, aber nur vorläufig

„Die Arbeit ist vorläufig, aber es ist biologisch plausibel, dass verschiedene Blutgruppen in ihrer Anfälligkeit für Covid-19 variieren können“, erklärt Dr. William A. Petri von der University of Virginia in Charlottesville, wie Tag24 berichtet. Einige Coronaviren hätten Proteine auf der Oberfläche, die sich an verschiedene Zucker auf Oberflächenzellen binden. Durch diese Zucker würden die Antigene der Blutgruppen bestimmt. „Wenn du Blutgruppe A hast, hast du einen zusätzlichen Zucker auf der Oberfläche deiner Zellen, genannt anacitosales Glucosamin, den du nicht hast, wenn deine Blutgruppe 0 ist“, erklärte Petri. Dadurch würde dem Virus ein leichteres Andocken an die Zelle ermöglicht.

Im Bericht kommt auch Dr. Kirsten L. Hokeness von der Bryant University in Smithfield zu Wort, auch sie beschäftigte sich mit der Studie. Das Blutgruppensystem sei Teil des Immunsystems. Interessanterweise liege der Kern der Bekämpfung von Infektionen durch unser Immunsystem, sowie die weitere Verbreitung auf andere Menschen, in den Blutgruppen.

Obwohl beide die These für möglich halten, sind sie sich einig, dass Menschen mit Blutgruppe A aufgrund der vorläufigen Ergebnisse nicht besorgter sein müssen als andere: Die Studie zeige zwar Unterschiede in der Anfälligkeit, doch diese seien zu gering, um besorgniserregend zu sein.