Schwere Covid-Verläufe bei Kindern

Welche Risikofaktoren gibt es? Cynthia Möthrath, 15.01.2022 09:33 Uhr

Meist verlaufen Covid-Infektionen bei Kindern mild, einige Risikofaktoren für schwere Verläufe gibt es dennoch. Foto: Yuganov Konstantin/shutterstock.com
Berlin - 

Meist erkranken Kinder nur mild an Covid-19. Manchmal wird die Infektion auch gänzlich asymptomatisch durchgestanden. Dennoch gibt es auch schwere Verläufe, die Komplikationen mit sich bringen können. Verschiedene Untersuchungen haben nun die Häufigkeit und Risikofaktoren für schwere Erkrankungsverläufe bei Kindern ermittelt.

Bislang ist nicht abschließend geklärt, wie häufig eine Infektion mit Sars-CoV-2 bei Kindern zu schweren Verläufen führt. Eine Analyse von internationalen Abrechnungsdaten konnte eine Hospitalisierungsrate zwischen 0,3 und 1,3 Prozent ermitteln. Todesfälle traten in der Untersuchung nur sporadisch auf. Insgesamt durchlaufen Kinder die Infektionen vergleichsweise harmlos. Dennoch kann die Kinder-Impfung den Schutz erhöhen und zusätzliche Sicherheit bieten.

Eine internationale Kohortenstudie, welche im Fachjournal „JAMA Network Open“ veröffentlich wurde, ermittelt folgende Risikofaktoren für einen schweren Covid-Verlauf bei Kindern:

  • höheres Alter
  • chronische Vorerkrankungen
  • frühere Pneumonieepisoden
  • eine Verschlechterung zwischen dem 4. und 7. Tag nach der Vorstellung in der Notfallambulanz

Insgesamt wurden in die Global-Pern-Covid-Studie mehr als 3200 Kinder, die wegen einer akuten Erkrankung in Notfallambulanzen eingeliefert wurden, einbezogen: 685 wurden sofort stationär behandelt, 50 Kinder wurden zunächst in die ambulante Behandlung entlassen, mussten jedoch später hospitalisiert werden. Nur 107 der hospitalisierten Kinder hatte einen schweren Covid-Verlauf: Es kam zu schweren Atemwegssymptomen, häufig war auch eine Atemunterstützung notwendig.

Entzündungssyndrom als Risiko

Bei 34 Kindern musste der Kreislauf mit Medikamenten unterstützt werden. Bei ihnen lag ein multisystemisches Entzündungssyndrom (MIS-C) vor. Das Erkrankungsbild wurde bei insgesamt 50 der Kinder diagnostiziert. Je älter die Kinder waren, umso höher war auch das ermittelte Risiko für einen schweren Verlauf. Im Gegensatz zu chronischen Vorerkrankungen und früheren Pneumonieepisoden konnten Asthmaerkrankungen nicht als Risikofaktor ausgemacht werden. Die vom Team ermittelten Daten deuten sogar eher auf mildere Verläufe hin.

Neusten Erkenntnissen zufolge kann die Covid-Impfung Kinder zuverlässig einem multisystemischen Entzündungssyndrom schützen. Das geht aus einer Test-negativen-Fall-Kontrollstudie hervor, welche kürzlich im „Morbidity and Mortality Weekly Report“ der Centers for Disease and Control (CDC) vorgestellt wurde. Die berechnete Wirksamkeit von zwei Dosen Biontech gegen MIS-C betrug 91 Prozent. Vollständig geimpfte Kinder benötigten keine lebenserhaltende Atem- oder Herz-Kreislauf-Unterstützung. Bei ungeimpften Kindern waren es hingegen fast 40 Prozent.