Sars-CoV-2 bei Haustieren

Übertragung unter Hauskatzen belegt

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Berlin -

Verschiedene Untersuchungen haben sich bereits mit Haustieren als Infektionsquelle für Sars-CoV-2 beschäftigt. Nun belegt eine im New England Journal of Medicine publizierte Studie die Übertragung des Virus unter Hauskatzen.

Bisher halten sich die Berichte über Infektionen mit Sars-Cov-2 bei Haustieren in Grenzen. Weltweit haben sich bisher nur einzelne Tiere angesteckt. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass sich Katzen untereinander infizieren können: Die Forscher des Veterinärmedizinischen Instituts der Universität von Wisconsin in Madison hat mithilfe von drei Katzen die Übertragung untersucht: Dazu wurden die Tiere absichtlich mit Sars-CoV-2 infiziert. Die dafür verwendeten Viren stammten von einem an Covid-19 erkrankten Menschen. Anschließend sperrten die Wissenschaftler die Katzen jeweils einzeln mit einer anderen, nicht infizierten Katze in einen Käfig. Alle drei Katzenpaare wurden täglich untersucht: Dabei wurden Abstrich aus der Nase und vom Darmausgang genommen und untersucht.

Ansteckung unter Katzen

Das Virus konnte bereits nach zwei Tagen auch bei einer der zunächst gesunden Katzen im Nasenabstrich nachgewiesen werden. Auch die anderen zu Beginn gesunden Tiere zeigten in den darauffolgenden Tagen positive Abstriche der Nase. Die nasale Ausscheidung konnte bei den Katzen über vier bis fünf Tage nachgewiesen werden. Die rektalen Abstriche waren hingegen durchweg negativ.

Das Besondere: Obwohl die Tiere positiv getestet wurden, entwickelte keine Katze Symptome. Weder die Körpertemperatur noch das Gewicht veränderten sich. Damit könnten Katzen den Forschern zufolge ein „stummer intermediärer Wirt für Sars-CoV-2“ sein. Es bleibt jedoch unklar, ob sie auch als Überträger an der Corona-Pandemie beteiligt sind.

Katzen offenbar empfänglicher

Bereits im April beschäftigten sich chinesische Forscher mit der Infektion und Übertragung von Katzen: Für die Studie wurden unter anderem fünf Katzen absichtlich hohen Dosierungen von Sars-CoV-2 ausgesetzt: Dazu wurde das Virus nasal appliziert. Keine der Katzen zeigte danach Symptome, alle vermehrten das Virus jedoch im Körper und schieden es aus. Zwei der Tiere wurden sechs Tage später eingeschläfert. Danach fanden die Forscher virale RNA sowie infektiöse Viruspartikel in den oberen Atemwegen.

Anschließend wurden drei weitere Katzen mit den übrigen drei Tieren der vorherigen Gruppe in Kontakt gebracht: Sie wurden in Käfige neben die infizierten Tiere gesetzt. Eine der drei weiteren Katzen steckte sich an. Wie die Ansteckung erfolgte, ist jedoch unklar: Denn in der Studie wird nicht beschrieben, wie die Käfige eingerichtet wurden. Möglicherweise wurden die Katzen durch kontaminierte Fäkalien oder Urin infiziert, auch eine Ansteckung über Tröpfcheninfektion ist denkbar. Alle vier infizierten Katzen produzierten Antikörper gegen Sars-CoV-2.

Katzen scheinen im Vergleich zu anderen Tieren anfälliger für das Virus zu sein: Hunde waren in der Studie vergleichsweise weniger anfällig. Von fünf infizierten Hunden schieden nur zwei der Tiere das Virus über den Kot aus, bei keinem konnte jedoch infektiöses Material nachgewiesen werden. Ähnliche Untersuchungen an Schweinen, Hühnern und Enten zeigten keine virale RNA bei den Tieren, die absichtlich mit dem Virus infiziert wurden, oder bei Tieren, die den infizierten Tieren ausgesetzt waren.

 

Coronaviren bei Haustieren bekannt

Infektionen mit Coronaviren im Allgemeinen sind bei Haustieren jedoch keine Seltenheit, daher herrschte anfänglich große Unsicherheit in Bezug auf das neue Coronavirus Sars-CoV-2, denn häufig kam es zu missverständlichen Aussagen. Frühere Studien zum verwandten Sars-CoV-Virus zeigen beispielsweise, dass es zu einem schweren akuten respiratorischen Syndrom (SARS) kommen kann. Katzen konnten sich infizieren und das Virus auch weitergeben. Es gab jedoch keine Hinweise einer Übertragung von Hauskatzen auf den Menschen.

Vorsichtsmaßnahmen dennoch einhalten

Die Forscher gehen derzeit davon aus, dass das Virus bei Katzen möglicherweise nicht hochgradig auf den Menschen übertragbar ist. Die US-amerikanischen Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) empfehlen Menschen mit Covid-19 dennoch, den Kontakt zu ihren Haustieren einzuschränken: Es soll beispielsweise vermieden werden, sie zu streicheln, geleckt zu werden und Nahrung zu teilen. Dabei handle es sich jedoch um reine Vorsichtsmaßnahmen.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte in Bezug auf Corona darauf hingewiesen, es sei immer eine gute Idee, die Hände nach dem Kontakt zu Haustieren mit Wasser und Seife zu waschen. Dies schütze zudem auch vor verschiedenen Bakterien wie E. coli und Salmonellen, die zwischen Haustieren und Menschen übertragen werden können.

 

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