WIRKSTOFF.A

Thomas Bellartz: Apotheke. Corona. Digitalisierung.

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APOTHEKE ADHOC-Herausgeber Thomas Bellartz erklärt im Video-Podcast, was die Corona-Krise für die Digitalisierung der Apothekenbranche bedeutet.
Berlin -

Die Corona-Krise hat die Digitalisierung der Apothekenbranche beschleunigt. Thomas Bellartz, Herausgeber von APOTHEKE ADHOC, hat seine Gedanken dazu in einem Whitepaper zusammengefasst. Im Video-Podcast WIRKSTOFF.A spricht er mit ADHOC-Chefredakteur Alexander Müller auch über den Digitalisierungsindex Apotheke (DIA), der von aposcope erhoben wird.

Grundsätzlich sei es ein gutes Zeichen, dass ein Drittel der Befragten Apothekeninhaber die Digitalisierung mittlerweile als Chance begreifen, so Bellartz mit Blick auf die aposcope-Befragung. Dass auf der anderen Seite 40 Prozent noch unsicher seien, sei zum Teil den generell unsicheren Zeiten aufgrund der Corona-Pandemie geschuldet. „Das führt zu einer natürlich sichtbaren und spürbaren Verunsicherung. Und die macht auch dann nicht vor einem Halt, wenn man eigentlich Entscheidungen treffen müsste, wenn man sich für etwas entscheiden muss.“ Das positiv gestimmte Drittel müsse jetzt vorangehen und die Verunsicherten in dieser Phase mitziehen, so Bellartz.

Jede Apotheke habe ihre eigene Strategie, wie sie mit der Digitalisierung umgehe. Aber wie sollten Inhaber vorgehen? „Das erste ist eine Statusaufnahme: Wo stehe ich mit einem Geschäft? Welches Potenzial hat das Apothekenteam? Die Mitarbeiter haben ja häufig schon eine eigen digitale Kompetenz, die geben sie nur manchmal beim Eintritt in die Apotheke ab, weil sie da nicht benutzt wird heute. Da sind Ressourcen, die man nutzen kann, das ist wichtig für die Strategie“, so Bellartz. Noch wichtiger sei der zweite Schritt: Ein Ziel zu definieren, wohin sich die Apotheke entwickeln soll.

Das Whitepaper als Download.

Die Marktanalyse Digitalisierungsindex Apotheke kann hier kostenpflichtig bestellt werde.

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Welche Möglichkeiten der Digitalisierung eine Apotheke anbiete, hänge letztlich aber auch von den Kunden ab, so Bellartz weiter. Der Bedarf sei entscheidend, genauso wie die Bereitschaft der Apotheker, ein Angebot zur Verfügung zu stellen. „Am Ende ist es ein dialogisches Verhalten: Es geht um Angebot, es geht um Nachfrage, und diese Elemente in der Apotheke zusammenzuführen, das ist vielleicht immer noch das Neue, das Unerwartete. Ich glaube zutiefst daran, dass man in Vorleistung gehen muss. Und das ist auch nicht mehr diskutierbar.“

Es gehe für die Apotheken darum, die Vorteile der Digitalisierung für die Kunden sichtbar zu machen. „Wir sehen ja, dass Corona eine Triebfeder für die Digitalisierung ist auf allen Ebenen“, so Bellartz. In vielen Bereichen hätten die Menschen in den vergangenen Monaten im Homeoffice gearbeitet – und das habe funktioniert. Das zeige, welche Möglichkeiten die Digitalisierung geschaffen habe.

Das gelte auch für Apotheken: Die Kommunikation mit den Kunden, die Möglichkeit der Vorbestellung. „Wenn eine Apotheke wie derzeit nur eine bestimmte Anzahl Patienten gleichzeitig in ihren Geschäftsräumen bedienen kann, ist es wichtig, andere Wege zu finden, um das Geschäft aufrechtzuerhalten. Und Digitalisierung ist dazu da, die Kommunikation zu verbessern und zum anderen das Geschäft zu verbessern. Und wenn ich mit dieser kaufmännischen Erkenntnis daran gehe, werde ich auf jeden Fall Erfolg haben.“

Die Corona-Krise habe den Wert digitaler Angebote deutlicher gezeigt als je zuvor. „Ich glaube, dass das jetzt die letzte Erkenntnismöglichkeit ist für Apotheken. Wer jetzt nicht begreift, dass Digitalisierung ein Must have ist, der wird es auch nicht mehr verstehen“, ist Bellartz überzeugt. Corona habe gezeigt, dass Digitalisierung gar keine Gefahr bedeutet, sondern ein Zugewinn ist. „Und wenn es ein Zugewinn für die Kunden und Patienten ist, ist es automatisch ein Zugewinn für die Apotheke.“

Fraglos sei der Onlinehandel in der Pandemie gewachsen, auch weil sich viele gefährdete Menschen nicht aus dem Haus getraut hätten. Gleichzeitig sei vielen Menschen aber der Wert von Geschäften vor Ort bewusst geworden. „Was man spürt, ist die Liebe zu dem lokalen Geschäft, man kann das auch als Loyalität bezeichnen“, so Bellartz. Das sei im Umkehrschluss eine Herausforderung für jeden, der ein Geschäft betreibt. „Wenn der Kunde loyal sein will, muss ich ihm auch entgegenkommen. Die Leute sind mit ihren Smartphones unterwegs, nutzen Apps, wollen darüber bestellen und Lieferungen zu bestimmten Tageszeiten erhalten. Das muss man organisieren und dazu muss man bereit sein.“

Die Loyalität sei ein Zugewinn der Corona-Krise. Die Apotheken seien schon jetzt in der Öffentlichkeit bekannt für die Freundlichkeit ihrer Mitarbeiter und ihre pharmazeutische Kompetenz. „Und wenn da jetzt noch eine digitale Kompetenz und die Bereitschaft zum Service dazukommt, wird die Loyalität auch spürbar Früchte tragen“, so Bellartz.

 

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