Nach Kritik in den Medien

Spahn: Tun alles für Impfstart noch im Dezember dpa/APOTHEKE ADHOC, 14.12.2020 18:35 Uhr

Gesundheitsminister Jens Spahn, hier mit Markus Söder im Impfzentrum in Nürnberg, hofft auf einen baldigen Start der Corona-Impfungen. Foto: Bayerische Staatskanzlei
Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält einen Beginn von Impfungen gegen das Coronavirus noch im Dezember für denkbar. „Wir tun alles dafür“, dass es noch im Dezember losgehen könne mit dem Impfen, sagte der CDU-Politiker am Montag im „Polittalk aus der Hauptstadt“, einer Kooperation des RBB-Inforadios mit der Süddeutschen Zeitung. Am Wochenende hatte es erste Kritik in den Medien gegeben.

Spahn machte erneut deutlich, dass es keine Notfallzulassung für Deutschland, sondern eine europäische bedingte Zulassung für den ersten Impfstoff geben solle. „Damit sind wir mit allen 27 Mitgliedstaaten angetreten, nicht zuletzt um Vertrauen zu erhalten. Ich bin mir sehr sicher, bei einer Notzulassung würde manche Debatte sicherlich darüber geführt: Ist da genug geprüft worden, wurde da tief genug hineingegangen in die Daten?“

Am Montag hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) deutlich gemacht, dass das Zulassungsverfahren für einen Corona-Impfstoff kaum zu beschleunigen ist. Spätestens am 29. Dezember werde das Gutachten des Expertenausschusses vorliegen, erklärte die Direktorin der EMA, Emer Cooke, am Montag in Amsterdam. „Wir arbeiten rund um die Uhr für die Zulassung des ersten Covid-19-Impfstoffes“. Die Fristen würden allerdings im Laufe des Prüfverfahrens „ständig neu bewertet“.

Spahn hatte zuvor eine Beschleunigung des Verfahrens gefordert. Der Impfstoff von Pfizer und Biontech ist bereits in Großbritannien, Kanada und den USA mit einer Notzulassung auf dem Markt.

Am Wochenende hatten führende Medien die Krisenpolitik der Bundesregierung kritisiert. „Das Winter Versagen“, titelte der „Spiegel“. „Warum Deutschland im Corona-Winter so kläglich versagt“, hieß es weiter. „Der Vorsprung aus der ersten Welle ist verspielt. Seit dem Herbst reiht die Politik Fehler an Fehler.“ Was die anstehende Massenimpfung angeht, stellte das Magazin die Frage: „Hätte es früher losgehen können?“

Die Bild-Zeitung wurde noch deutlicher und lieferte direkt die Antwort: „Die Imptrödler: Darum ist Deutschland so spät dran.“ Die Antwort lieferte das Boulevardblatt sofort hinterher: „Spahn sieht Impfstoff-Probleme Dramatische Verzögerung bei den Impfungen droht!“ In einem Kommentar forderte Bild die Politik auf: „Fangt verdammt nochmal mit dem Impfen an!“