Auch bei asymptomatischen Patienten

Sars-CoV-2 in Speicheldrüsen nachgewiesen Cynthia Möthrath, 29.03.2021 13:55 Uhr

Forscher konnten Sars-CoV-2 in den Speicheldrüsen und der Mundschleimhaut nachweisen – auch bei asymptomatischen Patienten. Foto: Andrey_Popov/shutterstock.com
Berlin - 

Neusten Untersuchungen zufolge kann Sars-CoV-2 auch die Mundschleimhaut und die Speicheldrüsen infizieren. Forscher:innen stellten ihre Daten kürzlich im Fachjournal „Nature“ vor: Demnach sind auch asymptomatische Patienten potenzielle Virusüberträger.

Bislang war vor allem bekannt, dass sich das Coronavirus Sars-CoV-2 in den Zellen des Nasen-Rachen-Raumes vermehrt, daher gelten Rachenabstriche zum Nachweis als besonders verlässlich. Verschiedene Antigentests werden mittlerweile jedoch mit Speichelproben durchgeführt – Forscher:innen gingen daher der Frage nach, ob das Virus auch die Speicheldrüsen infiziert.

Ein Team des US-National Institute of Dental and Craniofacial Research suchte dafür zunächst nach der mRNA von ACE-2 und TMPRSS2 – sowohl in den Speicheldrüsen wie auch in den Mukosazellen der Mundschleimhaut wurden sie fündig. Um weitere Rückschlüsse ziehen zu können, nahmen die Wissenschaftler:innen Gewebeproben von Covid-Verstorbenen unter die Lupe. Dabei konnten sie auch Genmaterial des Virus selbst nachweisen. Insbesondere kleinere Drüsen wurden demnach von Sars-CoV-2 infiziert, wodurch es in ihnen zu einer Entzündung kam. Außerdem konnten IgG-Antikörper nachgewiesen werden, was auf eine lokale Immunantwort hindeutet.

Dies scheint jedoch nicht nur bei symptomatischen Patienten der Fall zu sein: Im Labor konnten in Petrischalen gezüchtete Affenzellen mithilfe des Speichels von acht asymptomatischen Patienten infiziert werden. Demnach könnten auch Menschen ohne Symptome infektiös und somit potenzielle Virusüberträger sein. Bei Personen ohne Symptome waren die Viren zwischen einer halben und 3,5 Wochen nachweisbar – bei manchen war der Speicheltest sogar länger positiv als der Rachenabstich.

Mögliche Erklärung für Geschmacksstörungen

Anhand der Ergebnisse würden sich zudem verschiedene orale Covid-Symptome erklären lassen wie beispielsweise häufig auftretende Geschmacksstörungen. Bislang galten diese als Folge der Riechstörungen, welche durch die Infektion des Riechepithels zustande kommen. Einige Patienten klagen zudem über starke Mundtrockenheit oder Entzündungen und Reizungen der Mundschleimhaut – auch diese Beschwerden würden sich durch die Infektion von Speicheldrüsen und Mundschleimhaut erklären lassen.