Unvollständige CE-Kennzeichnung

RTL-Extra: Apotheken-Masken fallen durch

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Berlin -

FFP2-Masken, die nicht die deklarierte Filterleistung aufweisen, sind ein Thema, das Menschen und Medien seit geraumer Zeit beschäftigt. In der aktuellen Ausgabe des RTL-Wochenmagazins „Extra“ wurden Testläufe in Apotheken veranlasst. Die dort gekauften Masken wurden im Labor untersucht. Das Ergebnis: Trotz CE-Zertifizierung fielen die Modelle zum Teil durch. Auch die Beratung in den Apotheken konnte nur in einem Fall überzeugen. Auch 1-Euro-Masken aus dem Supermarkt wurden getestet – mit überraschendem Ergebnis.

Im RTL-Beitrag werden insgesamt drei verschiedene Apotheken zum Kauf einer FFP2-Maske aufgesucht. Vorgegeben wird jedes Mal, dass die Masken gut sein müssten, um die Großeltern nicht zu gefährden. Der Testkäufer wünscht, die Modelle vor dem Kauf zu sehen. In zwei der drei Apotheken wird auch das zugehörige Zertifikat des Herstellers vorgelegt. In der dritten Offizin kann die Mitarbeiterin zunächst kein Zertifikat finden. Dann zeigt sie doch ein Zertifikat – ausschließlich auf Chinesisch. Auf den Masken selbst findet sich kein Aufdruck zu Modell oder Zertifizierung. Das sei kein Problem, denn auf dem Umkarton seien alle wichtigen Punkte deklariert, so die Mitarbeiterin.

In einer der drei Apotheken wird das Zertifikat unaufgefordert zusammen mit der Maske aus dem Backoffice-Bereich geholt. Die Mitarbeiterin erklärt, dass neben der CE-Kennzeichnung eine vierstellige Nummer aufgedruckt sein muss. Auch auf das richtige Tragen wird in dieser Apotheke hingewiesen. Die Apotheke erklärt, dass jede FFP2-Maske nur dann eine gute Schutzwirkung aufbringen kann, wenn sie gut sitzt. Preislich liegen alle drei Modelle der Apotheken zwischen 5,50 Euro und 8 Euro. Die Modelle werden einzeln verpackt angeboten. Verkaufseinheiten von mehr als einer Maske sind nicht erhältlich.

Auch im Supermarkt kauft RTL-Extra ein. Hier ist gleich ein Zehnerpack erhältlich. Die einzelne Maske kostet hier 1 Euro. Beschriftet ist das Modell mit KN95, auf der Packung aufgedruckt ist eine asiatische Frau, die die Maske trägt. Eine CE-Zertifizierung fehlt. Um den Test zu komplettieren, besucht das Wochenmagazin auch ein Pflegeheim. Hier erzählen die Angestellten, dass sie sich vermehrt mit Sars-CoV-2 infiziert hatten. Um zu überprüfen, ob dies an den Masken liegen könnte, werden unterschiedliche Modelle aus dem Heim im Labor überprüft.

Das Ergebnis aus dem Labor ist ernüchternd. Eine FFP2-Maske müsste einen Grenzwert von 6 Prozent aufweisen. Das heißt, dass nur 6 Prozent der Aerosole aus der Umgebungsluft beim Einatmen durch die Maske kommen. Umgekehrt muss das Modell auch 94 Prozent der Partikel, die der Träger ausatmet, zurückhalten. Die maschinelle Prüfung im Labor hat ergeben, dass zwei Modelle vollständig durchgefallen sind: Mit über 30 und rund 45 Prozent lassen sie zu viele Partikel hindurch. Das Urteil des Labors: Diese Masken würden gar keine FFP-Klassifizierung erhalten.

Die eine ungenügende Maske stammte laut Apotheke aus einer zuverlässigen Quelle, nämlich direkt von der Noweda hatte. Hier war Mitte Oktober ist aufgefallen, dass es bei einzelnen Produktpackungen eines Lieferanten aus Hong Kong tatsächlich Untermischungen mit anderen, nicht vertragskonformen Masken gegeben hatte. Die vereinbarten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen konnten laut einem Noweda-Sprecher nicht nachgewiesen werden. Per Fax an wurde die Ware aus allen bleieferten Apotheken zurückgerufen, so noch möglich, die Zusammenarbeit mit dem Lieferanten umgehend gekündigt.

In der Apotheke, in der die Maske gekauft wurde, wurde ein Zertifikat des TÜV-Nord vorgelegt. Dort bestätigte man, dass die genannten Masken im Labor geprüft wurden. Zum Teil konnten diese Masken den Test bestehen, zum Teil fielen sie durch. Laut TÜV lag dies daran, dass die chinesischen Hersteller und Lieferanten keine gleichbleibende Qualität geliefert hatten. In einem Karton konnten unterschiedliche Qualitäten festgestellt werden. Die Maske aus dem Supermarkt hingegen bestand den Test – trotz fehlender CE-Zertifizierung. Die Werte waren laut Labor so gut, dass die Qualität an eine FFP3-Maske heranreichte.

 

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