Booster, Kreuzimpfung & Co.

Novavax: WHO gibt erste Empfehlungen Cynthia Möthrath, 03.01.2022 10:54 Uhr

Die WHO gibt erste Empfehlungen zum proteinbasierten Impfstoff Nuvaxovid von Novavax heraus. Foto: Vladimka production/ shutterstock.com
Berlin - 

Im Januar sollen die ersten Dosen des proteinbasierten Corona-Impfstoffes von Novavax verimpft werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun bereits erste Empfehlungen veröffentlicht, in denen es unter anderem um das Impfschema, Booster-Impfungen und die Möglichkeit von Kreuzimpfungen geht.

Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax ist seit dem 20. Dezember offiziell in der EU zugelassen. Damit ist Nuvaxovid das fünfte zugelassene Vakzin gegen Sars-CoV-2. Da es sich beim Impfstoff von Novavax anders als bei den bisher zugelassenen mRNA- und Vektor-Impfstoffen um eine andere Impfstoff-Art handelt, sind einige Fragen offen. Die WHO hat diese nun in einer vorläufigen Empfehlung geklärt.

Das Impfschema

Die Grundimmunisierung mit Nuvaxovid erfolgt mit zwei Impfdosen, welche im Abstand von drei bis vier Wochen verabreicht werden. Die Impfung erfolgt in den Deltamuskel des Oberarms. Die Spanne von drei Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung sollte nicht unterschritten werden.

Bei Menschen mit einer mäßigen oder starken Immunschwäche kann nach Ansicht der WHO bereits jetzt eine dritte Impfung erwogen werden, da ihr Immunsystem auf zwei Impfdosen wahrscheinlich unzureichend reagieren könnte. Diese Personengruppe könnte somit von einer dritten Booster-Impfung profitieren.

Booster-Impfung mit Nuvaxovid?

In Studien konnte der Impfstoff von Novavax als Booster sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung zu deutlichen Antikörpererhöhungen führen. Dabei konnte auch die Wirksamkeit gegen verschiedene Virusvarianten wie Alpha, Beta und Delta erhöht werden. In Bezug auf die Omikron-Variante liegen der WHO noch keine Daten vor.

Kreuzimpfungen mit Nuvaxovid?

Grundsätzlich unterstützt die WHO den flexiblen Einsatz der empfohlenen Impfstoffe gegen Sars-CoV-2. Daher werden auch gemischte (heterologe) Impfungen als vollständig anerkannt. In Studien konnten verschiedene Kreuzimpfungen bereits untersucht werden, sodass es Hinweise auf Sicherheit und Wirksamkeit dieser Impfserien gibt.

Die WHO rät grundsätzlich dazu, bei der Durchführung heterologer Impfungen den aktuellen Impfstoffvorrat, die voraussichtliche Entwicklung des Impfstoffangebots und andere Zugangserwägungen sowie die potenziellen Vorteile und Risiken der verwendeten Produkte sorgfältig zu berücksichtigen. Im Fachjournal „Lancet“ wurden Studien veröffentlicht, welche Nuvaxovid im Rahmen der Grundimmunisierung und als Booster bei heterologen Impfserien untersuchen.

Dabei kam es zu folgenden Ergebnissen bei heterologen Grundimmunisierungen:

  • AstraZeneca + Novavax: Ebenso wirksam wie AstraZeneca+ AstraZeneca
  • Biontech + Novavax: Etwas schlechter als Biontech + Biontech

Auch bei den heterologen Booster-Impfungen sah es ähnlich aus:

  • 2 x AstraZeneca + Novavax: Ebenso wirksam wie 3x AstraZeneca
  • 2 x Biontech + Novavax: Etwas schlechter als 3x Biontech

Nuvaxovid in Schwangerschaft & Stillzeit?

Aktuell wird für Schwangere von der Ständigen Impfkommission (Stiko) ausschließlich das Vakzin von Biontech/Pfizer empfohlen. Die WHO orientiert sich bei Nuvaxovid am Nutzen-Risiko-Profil: Somit könne der Impfstoff verwendet werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken überwiegt. Auf eine Schwangerschaft getestet werden müssen Frauen im gebärfähigen Alter nach Ansicht der WHO nicht. Auch nach einer unwissentlichen Impfung in der Schwangerschaft muss diese nicht abgebrochen werden.

Bislang konnten Studien an trächtigen Tieren keine schädlichen Auswirkungen bei den Muttertieren und deren Nachkommen zeigen. Die Zurückhaltung beim neuen Vakzin könnte jedoch auch auf dem enthaltenen Adjuvans beruhen. Dieses kam bislang noch bei keinem zugelassenen Impfstoff zum Einsatz.

In Bezug auf die Stillzeit geht die WHO aktuell nicht davon aus, dass der Protein-basierte Impfstoff ein Risiko für das gestillte Kind darstellt. Frauen, die während der Stillzeit das Vakzin erhalten, sollen daher das Stillen nicht pausieren. Dennoch verweist die WHO darauf, dass die Datenlage diesbezüglich noch dürftig ist und keine spezifischen Daten zu Nutzen und Risiken vorliegen.