Neue „Variant of Interest“

Mu-Variante: Was ist bislang bekannt? APOTHEKE ADHOC, 09.09.2021 11:17 Uhr

Wie gefährlich ist die Mu-Variante? Noch steht die Virusvariante unter Beobachtung. Foto: Corona Borealis Studio/shutterstock.com
Berlin - 

Folgt Mu auf Delta? Die neue, ursprünglich in Kolumbien identifizierte Coronavirus-Variante gelangt aktuell weltweit vermehrt in den Fokus. Einige Expert:innen fürchten, dass sie die Delta-Variante ablösen könnte. Doch was ist bisher überhaupt über Mu bekannt? Ein Steckbrief mit den wichtigsten Daten.

  • Name: Mu/My/ B1.621
  • Erstmals entdeckt: Januar 2021
  • Ursprungsland: Kolumbien
  • Einstufung der WHO: „Variant of Interest” (VOI) seit Ende August

Verbreitung der Variante

In Südamerika hat sich die Mu-Variante schnell verbreitet. Anfang Juli war sie bereits für knapp 70 Prozent der Infektionen in Kolumbien verantwortlich. Mittlerweile ist sie vorherrschend. Die Mutante sei verantwortlich für die bisher tödlichste Welle der Corona-Pandemie in Kolumbien, erklärte Marcela Mercada von der kolumbianischen Gesundheitsbehörde. Laut WHO hat sich Mu auch in anderen südamerikanischen Ländern verbreitet. Mittlerweile sei die Variante auch in Europa und Asien angekommen. Insgesamt lägen aus 39 Ländern genetische Untersuchungen des Virus vor. Weltweit liege die Verbreitung jedoch bei unter 0,1 Prozent.

Welche Eigenschaften besitzt Mu?

Ähnlich wie die Beta-Variante aus Südafrika verfügt Mu über die Muation „E484K“. Diese ermöglicht – zumindest teilweise – ein Ausweichen der durch Impfung oder durchgestandene Infektion gebildeten Antikörper. Eine andere Mutation, die bereits von der Alpha-Variante bekannt ist, ermöglicht zudem ein leichteres Andocken an den ACE2-Rezeptor. Forscher:innen befürchten deshalb, dass die Variante erneut für Probleme sorgen könnte, da auch Geimpfte und Genesene nicht vor ihr geschützt sein könnten. Vorläufige Daten zeigen, dass die Immunantwort bei Geimpften und Genesenen ähnlich reduziert sein könnte, wie bei der Beta-Variante.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt aktuell ebenfalls vor Mu: „Die in Japan festgestellte Mu-Variante ist gegen Biontech oder Antikörper Genesener resistenter als alle anderen Varianten“, erklärte er. „Wenn eine Variante wie Mu auch zu hoher Ansteckung mutiert, wäre das äußerst gefährlich. Bei Milliarden Ungeimpfter jederzeit möglich.“ Auch die WHO hatte im Zuge der Einstufung als VOI vor einer möglichen Resistenz gegen Corona-Impfstoffe gewarnt. Es bleibt abzuwarten, wie sich Mu ausbreitet und global entwickelt. Einige Wissenschaftler:innen halten es für möglich, dass sich Mu – ähnlich wie Lambda – nicht zu einer weltweit dominierenden Virusvariante entwickelt, sondern lediglich für lokale Ausbrüche in einigen Ländern sorgen könnte.