Kita-Öffnungen

Kinder und Covid: Regierung stellt Studie vor

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Berlin -

Viele Eltern warten sehnsüchtig darauf, ihre Kinder wieder in die Kitas bringen zu dürfen – trotz Corona. Das Land strebt eine Öffnung bis Ende Juni an. Wie gefährlich dieser Schritt ist, dass soll durch eine Studie an 2500 Kindern besser eingeschätzt werden können.

Welche Rolle Kinder bei der Übertragung des Coronavirus spielen, war lange Zeit nicht klar. Zu dieser Frage haben Unikliniken in Baden-Württemberg wochenlang geforscht. Diese Frage spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Wiedereröffnung von Kitas und Grundschulen im Land. Die grün-schwarze Landesregierung will heute gemeinsam mit Vertretern der Universitätskliniken in Ulm und Heidelberg die Ergebnisse einer Studie zu Kindern vorstellen.

Für die Studie wurden etwa 5000 Menschen, die keine Symptome hatten, auf das Virus und auf Antikörper getestet, darunter 2500 Kinder unter zehn Jahren und je ein Elternteil. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte bereits vor rund zwei Wochen erste Erkenntnisse der Studie präsentiert: Demnach könne ausgeschlossen werden, dass Kinder besondere Treiber des aktuellen Infektionsgeschehens seien. Nach den ersten Studienergebnissen würden Kinder anscheinend nicht nur seltener krank, sondern sie seien wohl auch seltener mit dem Coronavirus infiziert als Erwachsene. So fiel auf, dass das Ausbreitungsrisiko bei Kindern in Notbetreuung nicht erhöht zu sein schien im Vergleich zu den Jungen und Mädchen, die zu Hause betreut wurden. Außerdem hätten nur bis zu 2 Prozent der gesamten Testpersonen Antikörper gebildet.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will im selben Rahmen auch über das Konzept zur Öffnung von Kitas und Grundschulen informieren. Kretschmann und Eisenmann hatten eine vollständige Öffnung der Kitas und Grundschulen bis Ende Juni angekündigt – sie stützten sich dabei auf Zwischenergebnisse der Studie. Eisenmann hatte bestätigt, dass die vollständige Öffnung der Grundschulen nur ohne Abstandsgebote gehe. In Baden-Württemberg werden nach letzten verfügbaren Zahlen vom vergangenen Jahr rund 444.000 Kinder in Kitas betreut.

Auch in Nordrhein-Westfalen hat eine große Untersuchung zum Corona-Infektionsgeschehen bei Kindern begonnen. An der Studie in 110 Düsseldorfer Kitas nehmen seit Mittwoch 5150 Kinder und Erzieherinnen teil, wie das NRW-Familienministerium mitteilte. Zugleich wird damit die Rückkehr zum – eingeschränkten – Regelbetrieb in den Kitas wissenschaftlich überwacht.

Die Studie dient der Überwachung des Infektionsgeschehens in Kitas. Angestellte und Kinder sollen zweimal wöchentlich eine Probe abgeben. Insgesamt sollen mehr als 40.000 Speichelproben untersucht werden. Ziel sei es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob es in den Kita-Gruppen zu Infektionen und davon ausgehend zu Infektionsketten im Umfeld kommt. „Die Ergebnisse werden uns wichtige Daten zum Infektionsgeschehen bei Kindern liefern, auf deren Grundlage wir den Gesundheitsschutz in unseren Kindertageseinrichtungen weiter verbessern können“, erklärte Familienstaatssekretär Andreas Bothe.

Infektiosität von Kindern

Ende April sorgt eine Studie von Christian Drosten für Aufsehen. Es ging um die Weitergabe des Coronavirus durch Kinder. Nach Kritik hat Drosten eine überarbeitete Version vorgelegt und bleibt bei seinen ursprünglichen Aussagen: Es gebe keine Hinweise darauf, dass Kinder in Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso ansteckend seien wie Erwachsene, heißt es in der aktualisierten Version der Studie. Sie ist noch nicht in einem begutachteten Fachjournal erschienen, sondern wurde als sogenannter Preprint veröffentlicht.

 

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