Auch Risikogruppen

Infektiologe mahnt zur Vorsicht: Noch Millionen Ungeimpfte dpa, 20.10.2021 08:13 Uhr

Für einen „Freedom Day“ nach englischem Vorbild sei es Ende November zu früh, mahnt Infektiologe Tom Lüdde. Foto: Olena Yakobchuk/ Shutterstock.com
Berlin - 

Der Düsseldorfer Infektiologe Tom Lüdde hat in der Debatte um eine Beendigung der Corona-Notlage in Deutschland zur Vorsicht gemahnt. Es gebe noch Millionen von Ungeimpften, darunter drei bis vier Millionen Menschen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf, sagte der Direktor der Klinik für Infektiologie an der Uniklinik Düsseldorf der „Kölnischen Rundschau“ (Mittwochausgabe).

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die sogenannte epidemische Lage nationaler Tragweite – Grundlage für Verordnungen und zentrale Corona-Maßnahmen – Ende November auslaufen lassen. Durch saisonale Effekte in Herbst und Winter begünstigt, könne es jedoch zu einer neuen rasch ablaufenden Covid-19-Welle mit zahlreichen Toten kommen, mahnt der Infektiologe Tom Lüdde. Die Krankenhäuser könnten erneut an ihre Grenzen kommen.

Für einen „Freedom Day“ wäre es jedenfalls zu früh, betonte der Mediziner. Es soll aber bei Maßnahmen wie Abstands- und Hygieneregeln bleiben – um einen wirklichen „Freedom Day“ handelt es sich Ende November also nicht. Der Begriff stammt aus England, wo am 19. Juli die Corona-Maßnahmen weitgehend aufgehoben worden waren. Einige Expert:innen warnen allerdings, dass die Bevölkerung das Auslaufen der bundesweiten Corona-Notlage als „Freedom Day“ verstehen könnte.

Lüdde sagte, es sei zu früh, Covid-19 «freien Lauf» zu lassen. Durch die Delta-Variante sei das Risiko für Ungeimpfte noch gestiegen. Die wachsende Zahl von Impfdurchbrüchen sei nicht überraschend. Schwere Verläufe gebe es ganz überwiegend bei schwer vorerkrankten, hochaltrigen oder immungeschwächten Menschen. Impfungen verhinderten mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere Verläufe.