Aufnahmestopp verhängt

Häufung von Corona-Infizierten am Helios-Klinikum dpa, 03.10.2020 19:33 Uhr

Das Helios-Klinikum in Bad Saarow nimmt wegen einer Häufung von Corona-Infizierten vorerst keine Patienten mehr auf. Foto: Apotheke Adhoc
Bad Saarow/Potsdam - 

Wegen einer Häufung von Corona-Infizierten am Helios-Klinikum in Bad Saarow (Landkreis Oder-Spree) nimmt das Krankenhaus nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums keine neuen Patienten mehr auf. Für die Einrichtung wurde ein Aufnahmestopp erteilt, Patienten dürfen auch nicht in andere Kliniken verlegt werden.

Einem Kliniksprecher zufolge sind bislang 20 positive Fälle bekannt, betroffen sind elf Mitarbeiter und neun Patienten. Die Kontaktnachverfolgungen und Untersuchungen zum Ausbruchsgeschehen vor Ort liefen. Alle Patienten und alle Mitarbeiter werden auf das Coronavirus getestet.

Auch auf der Webseite des Krankenhauses wurde darauf hingewiesen, dass das Klinikum bis auf Weiteres vorsorglich keine Patienten stationär aufnehme. Das Krankenhaus verfügt nach eigenen Angaben über 585 Betten. Die Einrichtung ist unter anderem mit 17 Kliniken, zwei Instituten, einer Zentralen Notaufnahme und einem Zentrallabor ausgestattet. Insgesamt arbeiten am Standort etwa 1200 Mitarbeiter.

Für das Klinikum gelte ein Besuchsverbot, wie Hesse weiter mitteilte. Die Rettungsstelle sei abgemeldet worden und werde nicht mehr von Krankenwagen angefahren. Für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung werde auf das bewährte regionale Krankenhaus-Netzwerk zurückgegriffen, teilte der Landkreis am Samstag mit. Die umliegenden Krankenhäuser in Frankfurt (Oder) und Beeskow (Landkreis Oder-Spree) seien informiert und auf die Aufnahme zusätzlicher Patienten vorbereitet. „Wir haben ein gutes Netz regionaler Krankenhäuser, und die Rettungswagen wissen, welche Einrichtungen sie ansteuern können“, bestätigte Ministeriumssprecher Hesse.

Die ersten Coronavirus-Fälle hatte das Krankenhaus dem Gesundheitsamt laut Ministerium bereits am vergangenen Dienstag gemeldet. Seitdem stünde die Behörde im engen Kontakt mit den Klinik-Verantwortlichen.

Im März hatte ein Ausbruch des Coronavirus am größten Potsdamer Krankenhaus – dem Klinikum Ernst von Bergmann - für Aufsehen gesorgt und personelle Konsequenzen nach sich gezogen. Dort hatten sich Corona-Infektionen gehäuft.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam nahm im Juni Ermittlungen gegen drei leitende Ärzte und die damalige Geschäftsführung wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung auf. Zwei seit April beurlaubte Geschäftsführer stehen im Verdacht, sie hätten organisatorische Maßnahmen nicht oder nicht rechtzeitig ergriffen. Drei Ärzten wird vorgeworfen, Covid-19-Erkrankungen oder Verdachtsfälle nicht oder verspätet gemeldet zu haben. Das Krankenhaus, das etwa eine halbe Million Menschen in der Region versorgt, hatte nach dem Ausbruch ein neues Sicherheits- und Hygienekonzept entwickelt.