PEI bestätigt Fälle in Deutschland

Guillain-Barré-Syndrom auch bei Vaxzevria Alexandra Negt, 14.07.2021 11:51 Uhr

Trotz Berichten über das Auftreten des Guillain- Barré-Syndroms nach der Impfung mit Vektorimpfstoffen betonen die Behörden, dass die Schutzwirkung dem Risiko überlegen sei. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) scheint nicht nur nach Impfungen mit dem Covid-19-Vaccine Janssen aufzutreten. Auch nach der Immunisierung mit Vaxevria liegen Fallberichte über GBS vor. In den USA sind bislang rund 100 Fälle dokumentiert worden. Auch in Deutschland gibt es Betroffene, hier scheint die Erkrankung nach der Immunisierung mit Vaxevria aufzutreten. Dennoch: Die Behörden betonen, dass die Schutzwirkung das Risiko überwiegt.

100 Fälle des Guillain-Barré-Syndroms stellen bei über 12,5 Millionen verabreichten Impfdosen eine sehr seltene Nebenwirkung dar. Von den 100 betroffene Personen war die Mehrheit männlich und über 50 Jahre. Das Risiko der seltenen Nervenerkrankung war innerhalb dieser Gruppe somit um das Drei- bis Fünffache höher als bei nicht geimpften Personen. In den USA wird ein Warnhinweis in die Fachinformation aufgenommen. Dennoch betont die FDA, dass der Nutzen der Schutzimpfung gegenüber den Risiken überwiege.

Auch in Deutschland liegen Meldungen über GBS im zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Schutzimpfung vor. Die EMA prüft die Meldungen aktuell. Ob es auch in Europa einen entsprechenden Warnhinweis geben soll, ist noch unklar. Anders als in den USA tritt das GBS in Deutschland in Zusammenhang mit Vaxevria auf. Auch hierbei handelt es sich um einen Vektorimpfstoff. Die Vermutung liegt nahe, dass die Nervenerkrankung in Zusammenhang mit der Impfstofftechnologie steht.

Im aktuellen Sicherheitsbericht zu Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Corona-Schutzimpfung (Stand 10. Juni) des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) heißt es: „Es sind mehr Fälle eines GBS nach Vaxevria gemeldet worden, als aufgrund der Anzahl geimpfter Personen zufällig erwartet wurde. Ob es sich um ein neues Risikosignal handeln könnte, wird weiter […] untersucht.“ Unter dem Punkt „Weitere Unerwünschte Reaktionen von besonderem Interesse“ heißt es: „Die Analyse weist auf ein Signal für GBS […] nach Vaxevria hin. Eine alters- und geschlechtsspezifische Analyse wäre für GBS als unbekannte Nebenwirkung wünschenswert, um das Signal weiter validieren zu können. Allerdings sind derzeit keine alters- und geschlechtsspezifischen Impfquoten verfügbar.“

Von den 26 GBS-Betroffenen waren 15 Personen weiblich und elf Personen männlich. Mit einem Alter von 34 bis 79 Jahren war die Altersspanne groß. Insgesamt wurden bis zur PEI-Auswertung 9,2 Millionen Vaxevria-Impfdosen verabreicht.

Es gibt keine spezifische Behandlung für das GBS. Das Immunsystem von Erkrankten greift die Myelinscheiden der peripheren Nerven an, folglich kommt es zu Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen. Das Syndrom kann potentiell tödlich enden, die meisten Patient:innen erholen sich nach mehreren Wochen jedoch vollständig von der Erkrankung.