Ausliefern und Bestellen an einem Tag

Erstmals Janssen, zu wenig AstraZeneca APOTHEKE ADHOC, 14.05.2021 08:41 Uhr

Premiere für J&J: Die KBV stimmt die Apotheker aber darauf ein, dass die Ärzt:innen ihre Impfstoffbestellung der anderen Anbieter nicht in vollem Umfang erhalten werden dürften. Foto: privat
Berlin - 

Die letzte Maiwoche hält für die Apotheken bei der Impfstoffversorgung der Praxen eine Premiere bereit: Erstmals soll jetzt tatsächlich der Impfstoff von Johnson & Johnson (J&J) ausgeliefert werden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) stimmt die Ärzt:innen bereits darauf ein, dass nicht nur zu wenig Impfstoff für Erstimmunisierungen mit Comirnaty zu Verfügung steht – auch Vaxzevria sei angesichts der gestiegenen Nachfrage knapp. Eine Übersicht der Impfstoffbestellungen für KW 21 finden Sie hier.

Die Arztpraxen erhalten in der letzten Maiwoche rund 2,7 Millionen Impfstoffdosen. Erstmals wird der Covid-19-Impfstoff von Johnson & Johnson bereitgestellt, nachdem die erste Lieferung für die erste Maiwoche kurzfristig abgesagt worden war. Da auch die Mengen von Comirnaty weiterhin begrenzt sind, sollen Ärzt:innen das mRNA-Vakzin von Biontech hauptsächlich für Zweitimpfungen ordern.

Insgesamt wird der Bund für die Woche vom 25. bis 30. Mai rund 1,6 Millionen Impfstoffdosen von Biontech, etwas mehr als 500.000 Dosen von J&J und voraussichtlich etwa 600.000 von AstraZeneca bereitstellen, wie das BMG bekanntgab. Dies sei etwa die gleiche Gesamtmenge, wie sie in der kommenden Woche an die Praxen ausgeliefert werde.

Die Bestellung des Impfstoffes für die Woche vom 25. bis 30. Mai erfolgt bis Dienstag 12 Uhr (18. Mai). Für Zweitimpfungen mit Comirnaty geben Ärzte wie gehabt auf einem separaten Rezept möglichst nur die Anzahl der Dosen an, die sie in der Woche vom 12. bis 18. April verimpft haben – also mit sechs Wochen Abstand. Es gibt dafür keine Obergrenze.

Für Erstimpfungen können maximal 2 Vials von Biontech pro Ärzt:in bestellt werden. Der Grund ist die vorrangige Belieferung der Praxen mit Impfstoff für Folgeimpfungen, damit alle Patienten nach sechs Wochen zum zweiten Mal mit Comirnaty geimpft werden können. Abhängig von der Bestellmenge für diese prioritären Zweitimpfungen kann es passieren, dass nicht jeder Arzt mit Comirnaty für Erstimpfungen beliefert werden kann.

Für die Bestellung der Impfstoffe von J&J und von AstraZeneca gibt es keine Obergrenze. Dadurch soll bei AstraZeneca verhindert werden, dass der Impfstoff nicht vollständig abgerufen wird. Sollten die Bestellungen für die letzte Maiwoche (21. KW) aber ähnlich hoch sein wie für die kommende Woche (20. KW), so werden die meisten Ärzt:innen weniger Impfstoff erhalten als gewünscht, nämlich nur 1 bis 2 Vials von AstraZeneca. Bei Johnson & Johnson gibt es noch keine Erfahrungswerte, jedoch erscheinen laut KBV 2 bis 3 Vials mit jeweils fünf Impfstoffdosen pro Arzt realistisch. Die Apotheken werden die Praxen wie immer vorab über die tatsächlichen Mengen informieren.

Aufgrund der Pfingstfeiertage wird die Auslieferung der Impfstoffe an die Praxen nicht wie gewohnt am Montagnachmittag, sondern am Dienstagnachmittag (25. Mai) erfolgen. Ärzt:innen reichen an dem Tag auch ihre Impfstoffbestellung für die Folgewoche vom 31. Mai bis 6. Juni in der Apotheke ein.

Für Juni hat das BMG erheblich mehr Impfstoff angekündigt. Dann sollen wöchentlich über 5 Millionen Impfstoffdosen bereitgestellt werden, die durch die Haus- und Fachärzte sowie voraussichtlich ab 7. Juni auch durch die Betriebs- und Privatärzte verimpft werden können. Deutlich mehr Impfstoff werde vor allem von Biontech erwartet: In der ersten Juniwoche sollen rund 3,3 Millionen Dosen des mRNA-Impfstoffes an die Arztpraxen geliefert werden.

„Die Praxen leisten trotz aller organisatorischen Schwierigkeiten bei begrenzten und sich leider immer wieder ändernden Impfstoffmengen einen erheblichen Beitrag zur Überwindung der Pandemie. Und dies alles neben der Sicherstellung der regulären Patientenversorgung“, sagte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen. KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister sagte, dass derzeit fast 68.000 Haus- und Fachärzt:innen Covid-19-Schutzimpfungen in ihren Praxen durchführen. „Wenn die vom BMG für Juni zugesagten Impfstoffmengen kommen, wird sich die Situation in den Praxen hoffentlich etwas entspannen.“