Einsatz als Booster denkbar

Covid-19: Inhalativer Impfstoff erzielt gute Antikörperantwort APOTHEKE ADHOC, 29.07.2021 13:19 Uhr

Inhalation statt Injektion? Aktuell werden verschiedene nasale und inhalative Covid-Impfstoffe unter die Lupe genommen. Foto: Jes2u.photo/shutterstock.com
Berlin - 

Eine Alternative zu herkömmlichen Impfungen könnten in Zukunft inhalative oder nasale Impfstoffe darstellen. Ein chinesischer Kandidat des Herstellers Cansino konnte in einer Phase-I-Studie gute Ergebnisse erzielen. Vor allem als Booster sei der Einsatz denkbar.

Eine inhalative oder nasale Impfung könnte die Schutzwirkung durch Aufbau eines Schleimhautschutzes durch IgA-Antikörper verbessern. Vor allem vektorbasierte Impfstoffe könnten hierbei zum Einsatz kommen, da als Vektor meist Adenoviren verwendet werden. Ihre natürlichen Vertreter infizieren die Epithelzellen der Schleimhäute.

Bisher sind nur Impfstoffe zugelassen, die intramuskulär gespritzt werden müssen. Meist verhindert diese Art der Immunisierung jedoch nicht die Aufnahme von Viren in den Körper. Vereinzelt erkranken Menschen, obwohl sie geimpft sind. Eine Verabreichung des Vakzins über die Nasenschleimhaut könnte das Eindringen der Viren verhindern. Trotz des großen Potenzials werden aktuell grade einmal sieben nasale Kandidaten erforscht.

Der chinesische Hersteller Cansino hat seinen in China zugelassenen Vektor-basierten Impfstoff nun auf eine nasale Anwendung überprüfen lassen. Er besteht aus einem replikationsunfähigen Adenovirus Typ 5, welches mit dem Gen für das Spikeprotein von Sars-CoV-2 beladen ist. In einer Phase-I-Studie wurde das Vakzin an 130 gesunden Erwachsenen erprobt. Die Probanden wurden auf fünf Gruppen randomisiert: Zwei der Gruppen erhielten beide Impfstoffdosen als Aerosol mit einem Inhalator. In den Gruppen wurde eine unterschiedliche Dosierung eingesetzt. Zwei weitere Gruppen erhielten die herkömmliche intramuskuläre Injektion, in der letzten Gruppe bekamen die Teilnehmer die erste Dosis als Injektion und die zweite per Inhalation.

Insgesamt habe sich gezeigt, dass die erste Dosis als Inhalation besser vertragen wurde: Systemische Beschwerden wie Fieber und Kopfschmerzen traten seltener auf. Bei der zweiten Dosis waren die Unterschiede nicht so ausgeprägt. Es zeigte sich außerdem, dass die Konzentration der IgG-Antikörper im Blut nach der inhala­tiven Anwendung geringer war. In Neutralisationstests war jedoch kein Nachteil erkennbar.

Am besten war die Wirkung nach einer gemischten Anwendung – also, wenn die erste Dosis per Injektion und die zweite per Inhalation erfolgte. Daher könnte der Einsatz als Booster-Dosis sinnvoll sein, so das Team. Die Auswirkungen auf die IgA-Antikörper konnten nicht verglichen werden, da diese technisch nur schwer zu ermitteln sind. Die inhalative Impfung soll nun weiter erforscht werden.