Erste Impfung reicht nicht aus

Corona-Ausbruch bei geimpften Heimbewohnern

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Berlin -

Nach Verabreichung der ersten Impfstoffdosis ist es in zwei Senioren-Einrichtungen zu einem Sars-CoV-2-Ausbruch gekommen. Was zunächst widersprüchlich klingt, ist allerdings gar nicht so unwahrscheinlich: Denn der Impfschutz ist erst nach der zweiten Dosis vollständig gegeben, außerdem funktioniert das Immunsystem älterer Menschen häufig langsamer. Abstand und Hygiene dürfen daher nach erfolgreicher Erst-Impfung nicht in Vergessenheit geraten.

Ende Dezember waren die Bewohner und Pflegekräfte der Altersheime im Landkreis Kronach gegen Sars-CoV-2 geimpft worden, wie die „Neue Züricher Zeitung“ berichtet. Nun wurden mehrere Bewohner allerdings positiv getestet. Zwei Personen, die bislang aus medizinischen Gründen nicht geimpft wurden, steckten sich zudem mit dem Virus an.

Mildere Symptome durch Impfung?

Einige der Bewohner würden nur leichte Symptome zeigen – unklar ist, ob der Verlauf möglicherweise durch die Impfung in Schach gehalten wurde. Rechne man die Inkubationszeit des Virus mit ein, sei davon auszugehen, dass sich einige der Betroffenen nach der Impfung angesteckt haben müssten. Auch regelmäßig durchgeführte Schnelltests, die zuvor negativ ausgefallen waren, sprechen dafür.

Viele Menschen fühlen sich bereits nach der ersten Impf-Dosis geschützt. Gemäß der Studiendaten ist ein gewisser Immunschutz jedoch erst rund zwei Wochen nach der ersten Dosis gegeben. In vollem Umfang sogar frühestens zwei Wochen nach der zweiten Dosis, da erneut Antikörper gebildet werden. Wie lange dieser Impfschutz tatsächlich anhalten wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sollen Menschen, die nach der ersten Impfung dennoch erkranken, zunächst keine zweite Impfdosis erhalten – auch nicht nach abgeklungener Infektion.

Immunantwort bei Senioren häufig schlechter

Ältere Menschen sprechen auf Impfungen zudem häufig schlechter an, da das Immunsystem langsamer arbeitet und nicht so aktiv ist. Die Immunantwort ist folglich schlechter. Dies ist beispielsweise auch von der Influenza-Vakzine bekannt. Daher werden mittlerweile spezielle Impfstoffe für diese Patientengruppe verwendet, die eine bessere präventive Wirkung erzielen.

Meist fällt die Immunität nach einer Impfung effizienter aus als nach einer natürlichen Infektion. Zwei bis drei Wochen kann der menschliche Organismus nach einer Sars-CoV-2-Infektion brauchen, bis IgG-Antikörper aufgebaut sind. Erst nach dieser Zeit verfügt der Körper über langlebige Antikörper, die bei einer Zweitinfektion durch spezielle B-Lymphozyten – sogenannte Plasmazellen – erneut gebildet werden können.

„Die Ausbrüche in den oberfränkischen Heimen zeigen aber auch, wie wichtig die Einhaltung von Abstands- und all den anderen Corona-Regeln auch in den ersten Wochen nach der Impfung ist“, schreibt die „Neue Züricher Zeitung“. Allerdings seien die Regelungen in solchen Einrichtungen nicht immer leicht umzusetzen. Denn vor allem demente Personen, könnten den Sinn der Maßnahmen häufig nicht begreifen. „Daher ist es keineswegs immer Nachlässigkeit oder gar die Schuld eines Heims, wenn es dort Sars-CoV-2-Ausbrüche gibt.“

 

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